Medikamente retten Leben, lindern Schmerzen, stoppen Infektionen und helfen uns gesund zu werden bzw. zu bleiben. Das ist möglich, weil Arzneimittelwirkstoffe biologisch aktive Substanzen sind, die gezielt in den Stoffwechsel von Menschen und anderen Lebewesen eingreifen. Diese hochwirksamen Stoffe können jedoch bei falscher Handhabung auch Negatives bewirken – das gilt nicht nur mit Blick auf unsere Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Darum ist es wichtig, abgelaufene oder nicht mehr benötigte Arzneimittel immer fachgerecht zu entsorgen.
Arzneimittel, die (unsachgemäß) über Toilette oder Waschbecken entsorgt werden, gelangen direkt ins Abwasser. Viele Kläranlagen sind technisch nicht in der Lage, alle Wirkstoffe vollständig herauszufiltern. Die Folge: Rückstände von Medikamenten gelangen in Flüsse, Seen und mitunter auch ins Grundwasser.
Dort entfalten sie ihre Wirkung weiterhin – jedoch mit negativen Folgen:
Zwar gelangen Rückstände von Medikamenten auch indirekt über menschliche Ausscheidungen in Gewässer, da die meisten Wirkstoffe im Körper nicht vollständig abgebaut werden. Dies ist jedoch ein deutlich kleineres (und schwerer zu verhinderndes) Übel als eine fahrlässige Entsorgung von nicht verwendeten Altmedikamenten über Toilette oder Waschbecken.
Langfristig können Arzneimittelrückstände aus Oberflächengewässern ins Grundwasser gelangen. Da Grundwasser in vielen Regionen als Trinkwasserquelle dient, stellt dies ein ernsthaftes Problem dar. Auch wenn die Rückstände oft nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen, gibt es Umweltbedenken:
Je mehr Medikamente unkontrolliert in die Umwelt gelangen, desto schwieriger und teurer wird es, sauberes Trinkwasser zu gewinnen.
Vor allem durch falsch entsorgte Antibiotika werden Mikroorganismen in der Umwelt mit Wirkstoffen konfrontiert, gegen die sie Resistenzen entwickeln können. Diese resistente Umweltflora stellt ein Risiko für natürliche Kreisläufe dar:
Medikamentenrückstände in der Umwelt wirken nicht isoliert, sondern in Kombination mit vielen anderen Stoffen (z. B. Pestiziden, Mikroplastik, Industriechemikalien). Diese Stoffmischungen können komplexe und schwer vorhersehbare Auswirkungen auf ganze Ökosysteme haben:
Diese Veränderungen bedrohen nicht nur einzelne Tierarten, sondern die Stabilität ganzer Lebensräume.