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Per App gegen Medikamentenmangel

MediFinder: Einfache, digitale Vernetzung für noch schnelleren und effizienteren Info-Austausch unter den mehr als 6.800 Apotheker:innen 

Der MediFinder ist eine neue Funktion der Kammer-App für Apotheker:innen, mit deren Hilfe sich Apotheken gegenseitig bei der Bewältigung von Lieferengpässen bei Medikamenten unterstützen können. Benötigt eine Apotheke ein bestimmtes Medikament, das aktuell nicht lieferbar ist, kann es eine Suchanfrage im MediFinder veröffentlichen und eine andere Apotheke, die das gesuchte Medikament noch auf Lager hat, kann sie kontaktieren und ihr aushelfen.

Rund 600 Arzneimittel – darunter Antibiotika, Blutdruckmittel oder Schmerzmittel – sind laut Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) derzeit in Österreich nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar. Die Leidtragenden an dieser Situation sind die Patientinnen und Patienten, die um den Erhalt von verschriebenen Arzneimitteln bangen müssen. In den mehr als 1.400 Apotheken wird tagtäglich alles darangesetzt, diese Engpässe zu kompensieren – und zwar in den allermeisten Fällen mit Erfolg. Sehr oft beginnt die Suche nach den benötigten Arzneimitteln mit dem Naheliegendsten: der Kontaktaufnahme mit Kolleginnen und Kollegen in der näheren – und bei Bedarf auch weiteren – Umgebung. Und genau hier setzt der von der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK) für Apotheker:innen initiierte, umgesetzte und kostenlos zur Verfügung gestellte MediFinder an.  

Was ist der MediFinder?

Der MediFinder ist eine neue Funktion der Kammer-App für Apotheker:innen. Auf einer digitalen Plattform können Apotheker:innen Suchanfragen nach fehlenden Medikamenten schnell und unkompliziert eingetragen. Weiters besteht die Möglichkeit, die Suche auf ein bzw. mehrere Bundesländer einzugrenzen oder den gesamten österreichischen Raum abzubilden. Genauso einfach erfolgt dann die Kontaktaufnahme per Mail oder Telefon und die Bereitstellung der Medikamente. „In der Apotheke kümmern wir uns tagtäglich darum, dass es trotz massiver Lieferengpässe nicht zu gravierenden Versorgungsproblemen kommt. Mit dem MediFinder haben wir ein zusätzliches Instrument geschaffen, das es uns Apothekerinnen und Apothekern noch schneller ermöglicht, mit der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen Engpässe schnell zu schließen. Mein Smartphone zeigt mir nun zum Beispiel an, dass in der Apotheke im Nachbarort ein Medikament fehlt und ich kann – wenn ich das Arzneimittel lagernd habe – sofort reagieren “, erklärt ÖAK-Präsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr.

MediFinder ab sofort für Apotheker:innen freigeschalten

Die Anwendung MediFinder steht seit 13. Dezember allen österreichischen Apotheken zur Verfügung. Jede Apothekerin bzw. jeder Apotheker kann sie über die Kammer-App kostenfrei nutzen. „Medikamenten-Engpässe entstehen, wenn internationale Lieferketten nicht funktionieren. Die Apotheken stehen in dieser Kette am undankbaren vorletzten Platz unmittelbar vor den Patientinnen und Patienten und bekommen den Frust der Betroffenen mitunter deutlich zu spüren. Der MediFinder ist eine zusätzliche Möglichkeit, diese für alle unzufriedenstellende Situation gemeinsam noch effizienter zu lösen“, erklärt Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger, Präsident der Oberösterreichischen Apothekerkammer.

Lob für den MediFinder kommt auch seitens der Politik. „Ist ein Medikament nicht verfügbar, ist das gerade für Familien mit Kindern oft eine mittlere Katastrophe. Wichtig ist, hier zu helfen. Gerade, wenn die Lösung oft nahe liegt, in der Apotheke der Nachbargemeinde“, sagt Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Christine Haberlander.

Weitere Schritte gegen Lieferengpässe nötig

Mursch-Edlmayr und Veitschegger weisen in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass Medikamenten-Engpässe bzw. Lieferschwierigkeiten von Arzneimitteln EU-weit gelöst werden müssen. Ein erster wichtiger und von der ÖAK schon lange geforderter Schritt zur Bereitstellung von Rohstoffen in Großlagern in Österreich befindet sich seitens der Politik und der Großhändler inzwischen in Umsetzung. Doch damit ist es nicht getan. Die Produktion von Arzneimitteln muss aus dem asiatischen Raum zurück in europäische Länder geholt werden. „Nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller europäischer Länder können wir dem Mangel an Medikamenten wirkungsvoll entgegentreten. Es muss sichergestellt werden, dass die Menschen die bestmögliche Gesundheitsversorgung erhalten“, sind sich Mursch-Edlmayr und Veitschegger einig.

Die Produktion von Arzneimitteln sollte wieder verstärkt in Europa stattfinden, um die Anfälligkeit der EU-Staaten gegenüber globalen Lieferstörungen zu reduzieren.