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Quelle: pixabay.com

Alle Jahre wieder ... grüßt der "Winterblues". Wie das saisonal bedingte Stimmungstief entsteht und was Sie dagegen unternehmen können.

Konzentrations- und Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, eine gedämpfte Grundstimmung und eine ständige Müdigkeit, auch tagsüber - viele Menschen kennen diese Symptome nur zu gut. Wenn sich diese Beschwerden v.a. in der dunkleren, kühleren Zeit des Jahres einstellen und mit Frühlingsbeginn wieder zurückgehen, ist umgangssprachlich oft vom "Winterblues" die Rede. In Fachkreisen spricht man meist von einer Saisonal Abhängigen Depression (SAD) oder einfach einer Herbst-Winter-Depression.

Doch was ist der genaue Auslöser dieser Art der Depression, von der jährlich etwa 200.000 Österreicher:innen betroffen sind? "Die Ursache ist - wie bei einer herkömmlichen Depression - ein Problem in den Botenstoffsystemen des Gehirns", erklärt Prof.in Dr.in Edda Winkler-Pjrek, Leiterin der Ambulanz für Herbst-Winter-Depressionen am AK Wien. Neben dem Glückshormon Serotonin spiele dabei v.a. das Schlafhormon Melatonin eine entscheidende Rolle. "Der Melatoninspiegel wird durch den Lichtmangel beeinflusst", so Winkler-Pjrek. Die geringere Anzahl der Lichtstunden in den Herbst- und Wintermonaten habe einen höheren Melatoninspiegel zur Folge, und dieser verursache schließlich die charakteristischen Symptome wie z.B. Tagesmüdigkeit.

Vielfältige Therapieoptionen

Die am besten bewährte Behandlungsmethode bei der Herbst-Winter-Depression ist die Lichttherapie. Dabei sitzt der/die Patient/in vor einer speziellen Tageslichtlampe, die weißes Licht ohne UV-Strahlen abgibt. Um eine möglichst hohe Wirksamkeit zu erzielen, sollte die Lichtstärke idealerweise mindestens 10.000 Lux betragen. Eine Anwendungsdauer von etwa einer halben Sunde - am besten täglich - ist ausreichend. Bei schweren Ausprägungen der Herbst-Winter-Depression ist eine ergänzende medikamentöse Behandlung sinnvoll. Betroffene sollten außerdem darauf achten, sich auch in der kälteren Jahreszeit oft im Freien aufzuhalten und körperlich aktiv zu bleiben. Ein Urlaub in sonnigeren Gefilden kann sich ebenfalls positiv auf die Gemütslage auswirken. Darüber hinaus gibt es neue, vielversprechende Behandlungsansätze im ambulanten Bereich: "Studien zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren ebenfalls antidepressiv wirken, sodass wir ab dieser Saison im Rahmen eines Forschungsprojektes auch diese Therapiemöglichkeit anbieten werden. 

Praktische Tipps gegen den Winterblues

Das können Sie selbst gegen den saisonal bedingten Stimmungsabfall oder "Seasonal Affective Disorder" (SAD) tun:

  • Lichttherapie: In einer Praxis/Ambulanz oder zuhause mit speziellen Lichtlampen
  • Aufenthalte im Freien bei Tageslicht
  • körperliche Aktivität auch in der kalten Jahreszeit fortsetzen
  • Vitamin D-Spiegel messen bzw. durch Supplementierung ausgleichen
  • Anpassung der Ernährung: z.B. frisches Gemüse und Nahrungsmittel mit Omega 3-Fettsäuren (Fisch, Speiseöl, Nüsse und Samen, etc.)
  • einen regelmäßigen Tagesrhythmus beibehalten
  • soziale Kontakte pflegen
  • Psychotherapie in Anspruch nehmen
  • Urlaub in der Sonne

Quelle: Mag.pharm. Clemens Engert, "DA - Deine Apotheke" 11/2022