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Apothekensuche

Dienstleistungen & Kosten

Von der Ausbildung her gehört der Apotheker wie der Arzt zu den akademischen Gesundheitsberufen. Vom Steuergesetz her gilt er als Kaufmann, weil er über eine Spanne auf die abgegebenen Arzneimittel seine Aufwendungen wie Personal- und Betriebskosten deckt und sein Einkommen erzielt. Die Logistik wird zwar immer aufwändiger, Stichwort Nichtlieferbarkeit zahlreicher Medikamente, das teuerste ist aber die Dienstleistung der Beratung zur sicheren Arzneimittelanwendung durch akademisch ausgebildetes Personal. Und dafür bekommt der Apotheker - nichts. Das ist in unserer Spanne inkludiert. Auch die Dienstleistung der jährlich 100.000 Nachtdienste im Wert von etwa 30 Millionen Euro muss die Apotheke aus der Spanne  finanzieren, da Krankenkassen und Kunden dies nur zu etwa 3-5 % bezahlen. Die tägliche Betreuung Suchtkranker, die Herstellung individueller Anfertigungen, zahlreiche Aufzeichnungen, Kontrollen und Dokumentationen zur Arzneimittelsicherheit oder die Teilnahme an der e-Medikation werden gar nicht oder nur bruchteilhaft abgegolten. Ist ja alles pauschal in der Spanne enthalten, heißt es.

Da diese Spannen in den letzten 25 Jahren mehrmals gesenkt wurden und heute im Rezeptbereich bei nur mehr 12,5 % liegen, gehen sich diese vielen unbezahlten Dienstleistungen bei vielen Apotheken kaum noch aus. Die Deckungsbeiträge  blieben dank steigender Umsätze wenigstens betragsmäßig gleich, in Prozenten vom Umsatz gehen sie aber kontinuierlich zurück. Und das bei gleichzeitig steigenden Lohn- und Betriebskosten. Wir brauchen daher mehr Kostenwahrheit im System nach dem Motto: Geld folgt Leistung. Aus unseren 350.000 Kundenkontakten täglich wissen wir, dass die Bevölkerung diese Leistungen braucht und schätzt. Denn welche Versandapotheke hilft Ihnen um 11 Uhr nachts mit 40 Grad Fieber?

Apothekertipp von Dr. Gerhard Kobinger in der Kleinen Zeitung vom 16. März 2023