Innovative pharmazeutische Dienstleistungen verbessern weltweit die Gesundheitsversorgung – Großes Präventionspotenzial durch Österreichs Apotheken
Wien (24.09.2024) - Die Abgabe von Medikamenten ist die zentrale Aufgabe der Apothekerinnen und Apotheker, doch Apotheken haben sich mittlerweile zu unverzichtbaren Anlaufstellen bei zahlreichen Gesundheitsfragen und leichten Beschwerden gewandelt. Darum steht der vom Weltapothekerverband FIP initiierte Weltapothekertag in diesem Jahr unter dem Motto “Pharmacists: meeting global health needs”.
Neue pharmazeutische Dienstleistungen weltweit auf dem Vormarsch
„Weltweit lässt sich ein klarer gesundheitspolitischer Trend erkennen, den Apothekerinnen und Apotheker aufgrund ihrer hohen Expertise und Vertrauenswerte zusätzliche Aufgaben und Verantwortung zu übertragen, damit die Gesundheitssysteme dauerhaft leistungsfähig bleiben und auch in älter werdenden Gesellschaften alle Menschen persönlich und wohnortnah gut versorgt werden können“, betont Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. „Gerade im Bereich der Früherkennung und Prävention bieten die Apotheken als moderne Gesundheitsnahversorger ein enormes Potenzial, um die gesunden Lebensjahre der Menschen zu steigern“.
Bessere Prävention durch moderne Gesundheitstests in den Apotheken
Moderne Point-of-Care-Gesundheitstests können binnen weniger Minuten Aufschluss über wichtige Gesundheitsparameter wie den persönlichen Langzeitblutzucker oder das individuelle Lipidprofil geben. Gesundheitsrisiken durch auffällige Parameter, aber auch Infektionen (z.B. RSV oder Influenza) können dadurch frühzeitig und kostengünstig erkannt werden, bevor Krankheiten entstehen bzw. ausbrechen und eine teure Behandlung erforderlich machen. Aktuell werden diese Testangebote noch nicht von der Sozialversicherung abgegolten. Angesichts der Wichtigkeit von Früherkennung und Prävention muss das Ziel aber die Erstattung gesundheitsrelevanter Parameter sein. Nur dann ist sichergestellt, dass Gesundheitsvorsorge keine Frage des Geldes ist.
Für mehr Gesundheit: neue Aufgaben und neue Angebote
Neben Test- und Screening-Angeboten gibt es noch eine Reihe weiterer innovativer pharmazeutischer Dienstleistungen, die dazu beitragen können, das Gesundheitssystem zukunftsfit zu machen und die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Einige Länder in Europa sind hier zum Teil schon einen Schritt weiter. So dürfen beispielsweise in der Schweiz und Großbritannien Apothekerinnen und Apotheker kleine Erkrankungen und Beschwerden vor Ort in der Apotheke behandeln („Common Ailments Schemes“). In Dänemark und Belgien tragen Apothekerinnen und Apotheker durch spezielle Beratungstermine für Patientinnen und Patienten, denen ein neues Dauermedikament verschrieben wurde, tatkräftig zur Erhöhung der Therapietreue bei („New Medicine Interventions“). Und das Impfen in der Apotheke ist inzwischen in mehr als einem Dutzend europäischer Länder (u.a. Deutschland, Frankreich und Norwegen) bewährte Praxis. In Österreich fehlt dazu nur noch die politische Grundlage. Die Apothekerkammer hat mehr als 2.000 Apothekerinnen und Apotheker auf höchstem internationalem Niveau fortgebildet. Sie könnten jederzeit loslegen und damit über 1.000 zusätzliche, niederschwellige Impfstellen schaffen.
Medikationsanalyse in den Startlöchern
Auch die Medikationsanalyse, eine wichtige pharmazeutische Dienstleistung für Menschen, die viele Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen (Polypharmazie), steht in den Startlöchern. Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko bringt das Potenzial auf den Punkt: „Bei einer Medikationsanalyse in der öffentlichen Apotheke wird die Gesamtmedikation eines Patienten systematisch unter die Lupe genommen. Dadurch können nicht mehr benötigte Medikamente identifiziert und Wechselwirkungen minimiert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: verbesserte Gesundheit, geringere Kosten, erhöhte Gesundheitskompetenz“.
Die Ergebnisse eines gemeinsamen Pilotprojektes von Apothekerkammer, Medizinischer Universität Wien und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger werden derzeit ausgewertet und sollen dazu beitragen, dass die Medikationsanalyse bald wie in Deutschland als kassenfinanzierte Leistung allen 500.000 Polypharmazie-Patientinnen und -Patienten zugutekommen kann.
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