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Apotheke als kompetente Anlaufstelle für Krebspatienten

Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts verlängerte sich die Lebenserwartung der Menschen in Europa um etwa 40 Jahre. Während in den 20er Jahren noch Infektionen die Haupttodesursache waren und das durchschnittlich erreichbare Alter auf 45 Jahre drückten, ermöglichten verbesserte hygienische Umstände und die Entdeckung von antibiotisch wirksamen Medikamenten das Erreichen von 81 Jahren im Jahr 2012! Auch starben die Menschen nicht mehr so häufig an nicht-heilenden Wunden oder Lungenentzündungen, sondern vorrangig an Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten. Mittlerweile jedoch holen die Krebserkrankungen rasant auf: während die Todesfälle durch Herzkreislauf-Erkrankungen von 2000 bis 2015 um 11% zurückgingen, stieg die Zahl der Krebstoten um 8% wodurch nun bereits ein Viertel aller Todesfälle in Österreich einer Krebserkrankung geschuldet sind!

Einer Erhebung der Statistik Austria zu Folge leben 330.492 Österreicherinnen und Österreicher, also rund vier Prozent der Gesamtbevölkerung, mit der Diagnose Krebs. (Stand 2014) Durch Vorsorgeuntersuchungen und verbesserte diagnostische Möglichkeiten können Krebserkrankungen teilweise schon in wesentlich früheren Stadien erkannt und somit frühzeitig mit einer effektiven Therapie bekämpft werden. In Oberösterreich gibt es bis dato 13 onkologische Zentren, also spezialisierte Krankenhausabteilungen, in denen Tumore bestens behandelt werden können. Allerdings ist die Therapie einer Krebserkrankung nicht zu vergleichen mit der einer akuten Wunde oder Operation, sondern stellt eine große Herausforderung für Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten und deren Angehörige dar. Es gibt immer neuere, komplexere Behandlungsmethoden und zielgerichtete Medikamente werden neu zugelassen, die zwar das Überleben verlängern, aber auch komplexe Neben- und Wechselwirkungen haben.

Zwar werden die betroffenen Patientinnen und Patienten in regelmäßigen Abständen in einem onkologischen Zentrum betreut, doch ergeben sich Fragen oftmals erst, wenn das Arztgespräch verdaut und vorüber ist. Und was dann? Wer kann kompetente Auskunft darüber geben, welche Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine zur Chemotherapie passen und welche nicht? Woher bekommt man die Information, mit welcher Salbe Hautreizungen nach einer Strahlentherapie am besten behandelt werden können?

In Österreich gilt seit jeher die Apotheke als erste Anlaufstelle für gesundheitsbezogene Fragen. Denn: das Studium der Pharmazie umfasst nicht nur die Wirkungen von Arzneistoffen im Körper, sondern auch Wechselwirkungen zwischen einzelnen Substanzen, alternative Behandlungsmöglichkeiten und die Herstellung von Salben, Tropfen, Tinkturen. Doch mit dem Studium alleine ist es nicht getan: in dieser schnelllebigen Welt, in der regelmäßig neue Medikamente auf den Markt kommen und neue Behandlungsmethoden entwickelt werden, heißt es stets up-to-date zu bleiben.

Die Oberösterreichische Apothekerkammer rief im Jahr 2017 auf Initiative der Krebsakademie am Krankenhaus der BHS Linz einen Lehrgang für Apothekerinnen und Apotheker ins Leben: Eine einjährige Weiterbildung in denen die Apothekerinnen und Apotheker ihr Wissen rund um das Thema Krebs vertiefen können. Hochrangige Onkologen informieren über Strahlen- und Chemotherapie, Begleitmaßnahamen, Therapieintervalle und –schemata. Pharmazeutische ExpertInnen erläutern Wechselwirkungen und probate Reaktionsmöglichkeiten. Weiters unterrichten diplomierte Pflegekräfte über Wundpflege, Katheter- und Stoma-Versorgung und auch psychosoziale Komponenten stehen im Lehrplan um die oberösterreichischen Apotheken als Anlaufstelle für Fragen und Bedürfnisse von Krebspatienten zu etablieren. Dadurch wird das vielseitige Beratungsspektrum der Apotheken um einen weiteren, immer wichtiger werdenden Schwerpunkt ergänzt und sowohl Patientinnen und Patienten als auch Angehörigen kann mit Rat und Tat kompetent zur Seite gestanden werden.