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Zeckenbisse: Ein unterschätztes Risiko

Die milden Temperaturen der letzten Monate bieten ideale Bedingungen für Zecken, wodurch ihre Aktivitätsphasen ausgedehnt und ihre Populationen vergrößert werden. Damit steigt auch die Gefahr einer Infektion mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Meiste FSME-Infektionen in Oberösterreich
Zecken werden bereits bei niedrigen Plusgraden aktiv, was bedeutet, dass die Zeckensaison in den letzten Jahren in Österreich länger andauert als in der Vergangenheit - im Jahr 2023 reichte die Infektionsphase von April bis November. 104 Menschen mussten im Vorjahr wegen FSME im Krankenhaus behandelt werden. Die meisten hospitalisierten Patient:innen infizierten sich in Oberösterreich (32), gefolgt von den Bundesländern Tirol (17) und Salzburg (14).

Lebensbedrohliche Entzündung
Ein Stich der kleinen Spinnentiere kann gefährlich, ja sogar lebensbedrohlich sein. Kommt es zu einer symptomatischen Infektion, treten zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich grippeartigen Symptome auf, wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Fieber, die oft nach einigen Tagen wieder nachlassen. Für etwa 5 bis 15 Prozent der Betroffenen kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit von etwa einer Woche zu einer zweiten Krankheitsphase, in der das zentrale Nervensystem befallen wird. Dabei kann es zu einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Zentralnervensystems kommen – mit fatalen Folgen.

Impfung schützt
„Der einzige effektive Schutz vor dem FSME-Virus ist die Impfung. Dabei ist es wesentlich durch regelmäßige Auffrischungen auf einen aufrechten Impfschutz zu achten. Viele Menschen haben die Grundimmunisierung erhalten, vergessen aber oder verzichten bewusst auf eine regelmäßige Auffrischungsimpfung. Die Folge: Sie sind nicht mehr ausreichend gegen FSME geschützt“, betont der Präsident der Apothekerkammer Oberösterreich, Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger.

Zecken sofort und richtig entfernen
„Nach einem Zeckenstich kommen viele Menschen direkt zu uns in die Apotheke. Zunächst klären wir Apothekerinnen und Apotheker ab, ob ein ausreichender Impfschutz vorliegt. Darüber hinaus geben wir Tipps, wie eine Zecke entfernt werden sollte“, erklärt Mag. pharm. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich. Idealerweise erfolgt dies mit einer feinen, spitzen Pinzette knapp über der Haut durch langsames und gleichmäßiges Herausziehen des Tieres – ohne zu drehen oder zu quetschen. Wird die Zecke nämlich gequetscht, können noch mehr Krankheitserreger in die kleine Stichwunde gelangen und die Gefahr einer Infektion steigt. Außerdem sollten Sie niemals Öl, Klebstoff, Alkohol oder andere gut gemeinte „Hausmittel“ verwenden. Wichtig ist sicher, die Einstichstelle nach der Entfernung der Zecke mit einem Wunddesinfektionsmittel zu behandeln und für einige Zeit zu beobachten. Den Zecken können auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose übertragen.

Beratung in der Apotheke
Impfen ist eine wichtige Gesundheitsvorsorge – und das gilt für jedes Alter. Schutzimpfungen bewahren uns vor zahlreichen Erkrankungen eben auch vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). In den 211 oberösterreichischen Apotheken erhalten Sie kompetente Informationen zum Thema Impfen und rund um Ihren Impfschutz.

Allgemeine Informationen

Zecken & Infektionen
Rund ein bis drei Prozent der Zecken in Österreich tragen das FSME-Virus in sich.
Circa 33 Prozent der Personen, die sich mit FSME infizieren, erkranken auch daran. Nur die Impfung schützt vor einer Infektion.

Impfschema
Zugelassen ist die FSME-Impfung für alle ab dem vollendeten 1. Lebensjahr. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfdosen erforderlich. Die erste Auffrischungsimpfung sollte drei Jahre nach dem Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen. Nach der Grundimmunisierung sollte die Impfung alle fünf Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre aufgefrischt werden.

Symptome
Erste Phase 2 bis 10 Tage nach dem Zeckenstich: grippeähnliche Beschwerden (Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Fieber)
Zweite Phase in 5 bis 15 % der Fälle: Befall des zentralen Nervensystems, Hirnhaut- oder Hirnentzündung (starke Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations-, Sprech- und Gehstörungen. Bei sehr schweren Fällen Lähmungen, bleibende Behinderungen bis zu Tod)