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Die 5 häufigsten Formen von Haarausfall und was Sie dagegen tun können

Kein Zweifel: Die Haare prägen das Erscheinungsbild jedes Menschen wesentlich mit. Eine schöne und dichte Haarpracht strahlt Vitalität und Gesundheit aus. Trotzdem kommt es bei jeder dritten Frau und noch wesentlich mehr Männern im Laufe des Lebens früher oder später zu Haarausfall. Sogar 30 % der 30-Jährigen haben zumindest eine Halbglatze.

Finden Sie hier die 5 häufigsten Formen von Haarausfall sowie Tipps, die Ihnen dabei helfen, diesen einzudämmen.

Form Nr. 1: Genetisch bedingter Haarausfall

Die sogenannte „androgenetische Alopezie“, salopp ausgedrückt die „Altersglatze“, die stetig größer wird, hat sowohl bei Männern als auch bei Frauen die gleiche Ursache: Die Haarwurzeln verkümmern, weil sie auf Dihydrotestosteron (DHT) sensibel reagieren. DHT ist ein aktives Stoffwechselprodukt von Testosteron. Je mehr Testosteron in DHT umgewandelt wird, desto schneller beginnt der Haarausfall. Welche und wie viele Haarfollikel empfindlich auf Dihydrotestosteron reagieren, ist erblich bedingt.

Diese Form des Haarausfalls beginnt oft schon in jungen Jahren, so um die 20 oder früher. Typisches Anzeichen ist eine sich abzeichnende M-Form am Haaransatz. Wenn Ihr Vater, Großvater oder Onkel ebenfalls schütteres Haar hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich bei länger andauerndem Haarausfall um diese androgenetische Alopezie handelt.

Sie gilt als häufigste Form des Haarausfalls und es gibt unzählige Produkte am Markt, die Abhilfe versprechen. Eine mittels medizinischer Studie nachgewiesene Wirksamkeit haben jedoch die wenigsten. Bewährt haben sich nur Tabletten mit dem Wirkstoff Finasterid und die Minoxidil-Lösung. Wer auf eines der beiden zurückgreift, sollte sich aber sehr genau über die Wirkungsweise der beiden Mittel informieren. Minoxidil etwa ist eine frei verkäufliche Lösung, die kontinuierlich angewendet werden muss. Das Mittel kam ursprünglich als Betablocker zur Hypertoniebehandlung auf den Markt, man fand aber heraus, dass es die Durchblutung in der Haarwurzel erhöht und somit den Haarausfall stoppt. Bei Absetzen setzt der Haarausfall jedoch rasch wieder ein. Gleiches gilt für Finasterid. Es hemmt die Bildung von DHT, man sollte allerdings seine erheblichen potenziellen Nebenwirkungen (Verweiblichung, Verminderung der Spermienzahl) und seine Rezeptpflicht beachten.

Form Nr. 2: Diffuser Haarausfall

Diffuser Haarausfall tritt zwar bei Männern seltener als bei Frauen auf, dennoch stellt er für die Betroffenen eine erhebliche Belastung dar. Die gute Nachricht lautet: Diese Form des Haarausfalls kann durchaus heilbar sein. Vorausgesetzt, man findet den Auslöser. Bemerkbar macht sich dieser als „Alopecia diffusa“ bezeichnete Haarausfall auf der gesamten Kopfpartie. Das Haar wird insgesamt lichter, mitunter kann sich sogar die Kopfhaut klar abzeichnen.

Die Gründe dafür können vielfältig sein: Sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wird Sie dieser wahrscheinlich in einem ersten Schritt ausführlich zu Ihren Lebensgewohnheiten befragen. Denn Stress, Schlafmangel oder seelische Belastungen wie Trauer lassen die Haare schwinden. Der genaue Mechanismus ist nicht geklärt. Es wird aber vermutet, dass Stress eine Entzündung in Gang setzt, die die Wachstumsphase des Haares vorzeitig beendet und die  Haarwurzel in einen Ruhemodus versetzt. Stress wirkt sich außerdem negativ auf den Hormon- und Nährstoffhaushalt aus. Die Haarwurzeln und Follikel werden dadurch nicht mehr richtig durchblutet und mit Nährstoffen versorgt. Gleiches passiert bei einer falschen bzw. einseitigen Ernährung. Nährstoffmangel macht die Haare ebenfalls dünn und kann zu diffusem Haarausfall führen.

Versuchen Sie deshalb, sich möglichst ausgewogen zu ernähren. B-Vitamine aktivieren wichtige Stoffwechselvorgänge in der Haarwurzel, beugen Entzündungen vor und sorgen für eine gesunde Kopfhaut. Vitamin C sorgt dafür, dass der wichtige Haarbaustein Eisen zu den Haarwurzeln gelangt. Biotin wirkt Entzündungen der Haarwurzel entgegen und Zink fördert das Haarwachstum, in dem es dem Körper hilft, schneller neue Haarzellen zu bilden.

Um die Haarwurzel zu stärken, können Sie bei Bedarf auch auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Die Präparate, die meist in Kapselform zu kaufen sind, enthalten vor allem Biotin (Vitamin B7, umgangssprachlich auch Vitamin H für "Haar" genannt), das das Haarwachstum anregt, oder Koffein, welches die Durchblutung der Haarwurzel fördert.

Warum Rauchen als Risikofaktor für Haarausfall gilt  

Rauchen verengt die Gefäße und reduziert den Blutfluss im gesamten Körper. Spürbar ist das in der Kopfhaut zwar nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich die Auswirkungen des Rauchens früher oder später beim Haarwachstum bemerkbar machen. Mehrere Studien belegen, dass Raucher ein höheres Haarausfall-Risiko haben. Mit einer Umstellung des Lebensstils sowie Stressabbau können Sie also durchaus einen wichtigen Beitrag leisten, um das Wachstum der Haare wieder anzuregen.


Form Nr. 3: Kreisrunder Haarausfall 

Ein kreisrunder oder ovaler kahler Fleck am Kopf. Ein „Loch“ in den Augenbrauen oder im Bart. Sogenannter kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) kann plötzlich auftreten und befällt immer ein klar abgegrenztes Areal. Die kahlen Kreise haben meist einen Durchmesser von zwei bis sechs Zentimetern. Typisch für diese Form des Haarausfalls ist, dass er schubweise auftritt. Das bedeutet: Phasen des Wachstums und Phasen des Haarausfalls wechseln einander ab. Die Diagnose ist also meist schnell klar. Für die Betroffenen ist sie trotzdem sehr belastend.  

Denn bis heute ist die Ursache für Alopecia areata noch nicht eindeutig geklärt. Sowohl Stress als auch Allergien oder bestehende Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankungen kommen als Auslöser in Frage. Allerdings gibt es auch eine genetische Veranlagung, da Alopecia areata familiär gehäuft auftritt. Experten sind sich ebenfalls darüber einig, dass es sich dabei um eine Autoimmunreaktion handelt, bei der die Immunzellen die eigenen Zellen – in diesem Fall die Haarzwiebeln – angreifen.

Doch Alopecia areata gilt als reversibel, kann sich also zurückbilden. Bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen kommt es innerhalb eines Jahres sogar zu einer Spontanheilung und die Haare fangen wieder an zu sprießen. Denn beim kreisrunden Haarausfall wird die Haarwurzel nicht zerstört, sondern durch eine Entzündung das Wachstum innerhalb der Haarzwiebel gehemmt. Die Follikel selbst bleiben erhalten.

Dennoch sollte in jedem Fall ein Arzt zur Rate gezogen werden. Zur Behandlung wird in den meisten Fällen auf Kortison zurückgegriffen, das auf die betroffenen Bereiche aufgetragen oder unter die Haut gespritzt wird.  

Kahle Flecken in jungen Jahren?

Kreisrunder Haarausfall kann selbst Kinder bzw. sehr junge Erwachsene treffen. Dabei handelt es sich um eine Fehlreaktion des körpereigenen Immunsystems, das plötzlich seine Abwehrzellen gegen die körpereigenen Haare richtet. Sollte es zu keiner Spontanheilung kommen, wird zur Behandlung in den meisten Fällen auf Kortison zurückgegriffen.

Form Nr. 4: „Nebenwirkung“ Haarausfall

Starker Haarausfall als „Begleiterscheinung“ einer Medikation passiert häufiger als viele denken. Der Grund: Medikamente können den normalen Zyklus der Haarfollikel stören und so Haarausfall verursachen. Meist tritt dieser innerhalb von 2 bis 4 Monaten nach der Einnahme des Medikaments auf. Besonders betroffen sind Patienten, die über einen längeren Zeitraum Mittel gegen Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder eine Fehlfunktionen der Schilddrüse nehmen müssen. Aber auch Lipidsenker, die den Blutfettwert regulieren sollen, Mittel gegen Rheuma und Blutgerinnungshemmer, Antibiotika, Antidepressiva und Akne-Medikamente können deutliche Spuren im Haar hinterlassen.

Es gibt aber auch Medikamente, die innerhalb weniger Tagen bis Wochen zu starkem Haarausfall führen können. Die häufigste Ursache dieses medikamentös bedingten Haarausfalls ist eine Chemotherapie. Nach Abschluss der Therapie wachsen die Haare in der Regel schnell wieder nach, da sich die Haarfollikel meist gut von der Schädigung erholen.

Medikamente aufgrund von Haarausfall nicht selbst absetzen!

Sollten Sie den Verdacht hegen, dass der Haarausfall mit der Einnahme eines bestimmten Medikaments in Zusammenhang steht, suchen Sie in jedem Fall den Rat eines Arztes! Erwähnen Sie dabei sämtliche Medikamente, da auch Wechselwirkungen auftreten können, die zu dem Haarausfall führen. Aber stellen Sie Ihre Haarpracht nicht über Ihre Gesundheit!  Wer die Medikamente eigenmächtig absetzt, um seine Haare zu retten, begibt sich unter Umständen in ernste Gefahr.

Form Nr. 5: Mechanischer Haarausfall

Der mechanische Haarausfall ist weder erblich noch krankheitsbedingt. In diesem Fall fällt das Haar aus, weil es zu stark beansprucht wird. Häufige Ursachen sind das Tragen eines Schutzhelms, starkes Ziehen an den Haaren beim Kämmen oder Föhnen sowie ein Überstrapazieren des Haars durch Färben oder Dauerwellen. 

Das häufige Tragen eines Hutes bzw. eines Schutzhelms führt dazu, dass die Haare meist im Randbereich dieser Kopfbedeckungen verstärkt ausfallen. Sollen Sie berufsbedingt nicht auf eine Mütze oder einen Schutzhelm verzichten können, müssen Sie zumindest auf eine gute Passform achten. Nichts darf drücken oder reiben. Sollten die Haarfollikel noch intakt sein, stehen die Chancen gut, dass die Haare an diesen Stellen auch wieder nachwachsen.

Fazit

Haarausfall ist keine Krankheit an sich, sondern meist eine Begleit- bzw. erblich bedingte „Alterserscheinung“, die schon in sehr frühen Jahren einsetzen kann. In der Regel ist uns Haarausfall also praktisch in die Wiege gelegt, kann aber mit Hilfe von Minoxidil, Finasterid sowie Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminsubstitution erfolgreich behandelt werden.  

Doch die Haare spiegeln auch ein Stück weit wider, wie es uns gesundheitlich geht. Haarausfall kann verschiedenste Ursachen kann. Mögliche Auslöser sind Stress, Sorgen, eine sehr ungesunde oder einseitige Ernährung sowie die Einnahme von Medikamenten.

Wichtig ist, dass Sie der Ursache auf den Grund gehen und gemeinsam mit einem Arzt der Apotheker klären, welche Maßnahmen im Kampf gegen Haarausfall in Ihrem individuellen Fall am vielversprechendsten sind.