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Die 7 Hauptverursacher von Lebensmittelallergien

Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten sind seit Jahren im Steigen. Das hat grundsätzlich weniger mit der Qualität der Produkte, sondern vielmehr mit der verbesserten Diagnostik und der Veränderung unserer Essgewohnheiten zu tun. Mittlerweile sind bis zu 30% der Menschen in Industriestaaten davon überzeugt, an einer Nahrungsmittelallergie zu leiden. Allergietests hingegen bestätigen, dass nur rund 2% der erwachsenen Bevölkerung eine echte Allergie gegen ein oder mehrere Nahrungsmittel haben. Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine Studie von Allergologen aus Harvard. Sie haben 2,7 Millionen Patientenakten ausgewertet und festgestellt, dass rund 3,6 % der Bevölkerung von einer Lebensmittelallergie betroffen sind.

Bei ihnen reagiert das Immunsystem auf normalerweise „ungefährliche“ Lebensmittel mit einer übertriebenen Abwehrreaktion. Der Körper verwechselt sozusagen Freund und Feind und bekämpft einen Gegner, der eigentlich gar keiner ist. Konkret bildet der Körper Abwehrstoffe gegen bestimmte, in einem Lebensmittel enthaltenen Stoffe (Allergene). Auslöser der allergischen Reaktion ist also nicht das Lebensmittel als Ganzes, sondern in den meisten Fällen ein bestimmtes Protein.

Tipp:

Wenn Sie den Verdacht haben, auf bestimmte Lebensmittel allergisch zu sein, beobachten Sie Ihre Symptome genau. Bei Nahrungsmittelallergien treten diese in erster Linie entlang der Schluckstraße auf und äußern sich in Form von Schwellung der Schleimhaut im Mund und im Nasen-Rachen-Raum sowie durch ein Anschwellen der Zunge. Aber auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle oder Hautausschlag sind typische Anzeichen einer Allergie. Darüber hinaus können Hautreaktionen wie Juckreiz oder Nesselsucht auf Lebensmittelallergien zurückzuführen sein.

Wir listen für Sie auf, welche Lebensmittel zu den Hauptallergenen gehören und damit einen Großteil der Lebensmittelallergien auslösen.

Verursacher Nr. 1: Gemüse und Obst

In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Obst- oder Gemüseallergie um eine Kreuzallergie. Das bedeutet, dass Menschen, die an einer Pollenallergie leiden, auch allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Diese kommen in der Praxis besonders häufig vor und werden auch als pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien bezeichnet.

Wer beispielsweise allergisch auf Birken-, Erlen- oder Haselpollen reagieren, zeigt oft beim Verzehr von Nüsse, Kern- und Steinobst, Kiwis, Sellerie oder Karotten ähnliche Symptome. Wer allergisch auf Gräser- und Getreidepollen reagiert, leidet häufig auch an einer Kreuzallergie auf Mehl und Kleie, Tomaten oder Hülsenfrüchte.

Es gibt aber auch Menschen, die ohne Kreuzallergie auf bestimmte Lebensmittel reagieren. Speziell Nussallergien gehören zu den häufigsten und aggressivsten Formen der Nahrungsmittelallergien. Bei Betroffenen können schon geringe Mengen heftige Symptome wie einen schnellen Blutdruckabfall, Schwellungen der Atemwege oder einen anaphylaktischen Schock auslösen. Zu unterscheiden ist bei dieser Allergieform zwischen der Erdnuss, die botanisch gesehen keine „echte“ Nuss, sondern eine Hülsenfrucht ist. Wer also auf Erdnüsse allergisch ist, kann eventuell Haselnüsse, Pistazien oder Mandeln durchaus vertragen.

Wer sich die Speisekarte im Restaurant ansieht, wird auch Soja, Sellerie oder Lupinen auf der Liste vorfinden. Lupinen beispielsweise kommen in Form von Mehl bei der Produktion von Brot, Keksen, Teigwaren und anderen Backprodukten sowie als Soja-Ersatz zum Einsatz, was vielen Menschen nicht bewusst ist. In Europa gehört Sellerie zu den wichtigsten Allergenen aus pflanzlicher Nahrung. Allerdings kommt die Sellerieallergie meist als Kreuzallergie bei Birkenpollen- und/oder Beifuβallergikern und sehr selten als richtige Nahrungsmittelallergie vor.

Verursacher Nr. 2: Milch

Von einer echten Kuhmilchallergie (nicht zu verwechseln mit der Lactoseintoleranz ((Link auf Blogbeitrag Nr. 2)) sind vor allem junge Kinder betroffen. Experten des European Centre for Allergy Research Foundation gehen davon aus, dass in den industrialisierten Ländern mehr als zwei Prozent der Kinder an einer Kuhmilchallergie leiden. Ältere entwickeln häufig eine Toleranz und können somit bestimmte Mengen an Kuhmilch vertragen. In bis zu 70% der Fälle verschwindet diese Allergie schon vor dem 6. Lebensjahr nahezu gänzlich. Im Erwachsenenalter ist sie daher weit seltener.

Das Problem ist nur: die Kuhmilchallergie ist meist schwer zu erkennen, da es häufig zu einer sogenannten verzögerten Reaktion kommt. Es besteht also zeitlich kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen dem Milchkonsum und den anschließenden Symptomen. In jedem Fall sollten Sie bei Verdacht die Allergie ärztlich abklären zu lassen, bevor Sie die Milch aus dem Speiseplan streichen. Denn wenn sich die Diagnose bestätigt, gilt es gerade bei Kindern eine geeignete Alternative zu finden um Mangelerscheinungen durch das Weglassen von Kuhmilch entgegenzuwirken.

Verursacher Nr. 3: Hühnerei

Das Hühnerei ist einer der häufigsten Allergieauslöser weltweit, speziell bei Kindern. Diese Allergie wird durch Eiweißstoffe des Eis ausgelöst. Die meisten können jedoch erhitzte Eier (z.B. in Kuchen) tolerieren. Denn durch Hitze werden viele Eiweiße verändert und sind damit nicht mehr allergieauslösend. Das muss jedoch unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Außerdem verschwindet die Hühnerei-Allergie bei vielen Betroffenen mit den Jahren von selbst. Manche Studien belegen, dass über 60 % der Ei-Allergiker das Allergen mit Eintritt ins Erwachsenenalter tolerieren.

Aber Vorsicht: Oft reagieren Hühnerei-Allergiker auch auf andere Vogeleier, wie jene von Enten oder Wachteln. Daher müssen sie grundsätzlich auf den Konsum von Eiern verzichten.

Verursacher Nr. 4: Fisch

Fischeiweiß zählt neben Milch und Ei zu den wichtigsten allergieauslösenden Nahrungsmitteln. Meist beruht diese Allergie auf einer Reaktion gegen Parvalbumin, ein Protein der Muskelzellen im weißen Muskelfleisch der Fische. Das Problem: Die Aminosäuresequenzen des Parvalbumins 3 verschiedener Fischarten ähneln sich stark und sind äußerst hitzeresistent. Daher reagieren Fischallergiker meistens nicht nur auf verschiedene Fischarten, sondern auch auf gekochten und gebratenen Fisch. In Bezug auf die Allergene gibt es übrigens keine Unterschiede zwischen Süß- und Salzwasserfischen.

Verursacher Nr. 5: Krebse und Weichtiere

Speziell jene Länder, in denen viele Meeresfrüchte verzehrt werden, weisen höhere Allergieraten auf Krebse und Weichtiere auf. In Skandinavien, Portugal und Spanien zählen diese Allergien zu den häufigsten. In unseren Breiten sind die entsprechend seltener.

Zu Weichtieren zählen unter anderem Muscheln, Schnecken und Tintenfische. Als Krebstiere bezeichnet man beispielsweise Garnelen, Langusten, Flusskrebse und Hummer.

In beiden Fällen sind sogenannte Tropomyosine die Hauptallergene. Diese Eiweiße sind hitzebeständig, weshalb Allergiker sowohl auf rohes wie gekochtes Krebs- und Weichtierfleisch reagieren.

Verursacher Nr. 6: Fleisch

Deutlich seltener, aber wissenschaftlich belegt sind allergische Reaktionen auf Fleisch. Betroffene bekommen je nach Ausprägung der Allergie einen intensiven Hautausschlag und Atemnot. In Expertenkreisen hat diese Form der Allergie lange Zeit für Rätselraten gesorgt. Denn die Betroffenen reagieren auf Rind, Schwein, Wild oder Lamm, während Puten- und Hähnchenfleisch problemlos vertragen wird, ebenso Fisch. Der Grund: Diese Allergie wird nicht wie die meisten anderen von Proteinen ausgelöst, sondern von einem Zuckermolekül namens Galactose-alpha-1,3-galactose, kurz alpha-Gal. Untypisch für diese Allergie ist auch, dass die Symptome nicht direkt nach dem Fleischverzehr auftreten, sondern mit drei bis sechs Stunden Verzögerung.

Verursacher Nr. 7: Gewürze

Die Wissenschaftler:innen des ACAAI (American College of Allergy, Asthma and Immunology) vermuten, dass etwa zwei Prozent der Nahrungsmittelallergien eigentlich Gewürzallergien sind. Die Gewürze und Kräuter mit der größten allergenen Relevanz sind Senf, Kamille, Pfefferminz, Thymian, Majoran, Salbei und Zimt. Hinzu kommen exotische Gewürze wie Koriander, aber auch Pfeffer, Paprika und Anis. Experten haben beobachtet, dass rund 85 % der Gewürz-Allergiker auch gegen Pollen sensibilisiert sind. Insbesondere scheint eine Kreuzreaktivität mit Beifuß- und Birkenpollen zu bestehen.

Vorsicht: Fast jede Gewürzmischung und viele Fertigprodukte enthalten Sellerie, auf den ebenfalls manche allergisch reagieren!

Die wichtigsten Auslöser für eine echte Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen sind:

  • Gemüse (Sellerie); Obst (Apfel, Nüsse): 40 %
  • Milch-, Milchprodukte: 15- 20 %
  • Hühnereiweiß: 10 %
  • Fisch: 7 %
  • Krebse, Muscheln: 5 %
  • Fleisch 4%
  • Gewürze 3%

Häufiger als Lebensmittelallergien sind übrigens Lebensmittelunverträglichkeiten. Die Symptome sind meist sehr ähnlich, jedoch provozieren Unverträglichkeiten keine Reaktion des Abwehrsystems. Mehr zu den Auslösern für Lebensmittelunverträglichkeiten erfahren Sie in diesem Beitrag.