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Masern

Die 3-fach-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) ist im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen werden 2 MMR-Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat unbedingt empfohlen. 

Die MMR-Impfung ist für alle Personen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat empfohlen, fehlende Impfungen sollen in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Die MMR-Impfung ist derzeit in Österreich an öffentlichen Impfstellen für alle Altersgruppen kostenfrei erhältlich.

Erreger

Masernvirus

Infektionsquelle und Übertragung

Die Masernviren werden durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen (Sprechen, Husten, Niesen) oder durch direkten Kontakt mit infektiösen Nasen-/Rachensekreten übertragen.

Inkubationszeit

durchschnittlich 8–10 Tage, höchstens 21 Tage

Krankheitsbild

Masern beginnen mit Fieber, Rhinitis, Konjunktivitis, Laryngitis (Dauer 2–4 Tage) gefolgt vom typischem Ausschlag der Mundschleimhaut und den Koplikschen Flecken und danach zum Auftreten eines knotig-fleckigen Ausschlages (meist 12–14 Tage, maximal 21 Tagen nach Exposition), begleitet von einem Fieberanstieg. Die Komplikationsrate beträgt in Industrienationen 20 %. Am häufigsten werden Diarrhoe, Otitis media und Pneumonie beobachtet, gefolgt von Krampfanfällen. Die Häufigkeit einer Masernenzephalitis beträgt etwa 1–2 pro 1.000 gemeldete Maserninfektionen, davon verlaufen bis zu 25 % letal, etwa 1/3 der Überlebenden hat bleibende schwere Folgeschäden. In Industriestaaten stirbt etwa eines von 1.000 mit Masern infizierten und gemeldeten Kindern an dieser Erkrankung.

Epidemiologie und Bedeutung

Die Masern sind eine der ansteckendsten humanen Viruserkrankungen. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Infektionskrankheit mit hoher Komplikationsrate, die in allen Altersgruppen ernste oder sogar tödliche Folgen haben kann. Bei Kindern unter einem Jahr und im Erwachsenenalter besteht ein besonderes Risiko für einen schweren Verlauf. Eine spezifische antivirale Therapie steht nicht zur Verfügung, der einzig wirksame Schutz vor einer Infektion ist die Impfung.

Als Spätfolge einer Masernvirus-Infektion kann die letal endende subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten.
Zudem verursachen Masern durch Schwächung des Immunsystems ein mehrere Jahre anhaltendes erhöhtes Risiko, an anderen Infektionskrankheiten zu sterben. Die Impfung hingegen schützt das Immunsystem: In Industrienationen mit hoher Masern-Durchimpfungsrate wurde gezeigt, dass speziell durch die Maßnahme der Masern-Impfung die Sterblichkeit an anderen Infektionskrankheiten deutlich gesenkt werden konnte.

Da der Mensch der einzige Wirt ist, können die Masern durch eine konsequent hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung ausgerottet werden. Dafür ist wegen der hohen Kontagiösität eine 95 % Durchimpfungsrate der Bevölkerung mit 2 Impfungen notwendig!

Weltweit sind die Masern noch immer die Haupttodesursache von durch Impfung vermeidbaren Erkrankungen bei Kindern. Durch weltweite Impfprogramme konnte nach Schätzungen der WHO von 2000 bis 2017 der Tod von mehr als 21,1 Millionen Menschen verhindert und die Sterblichkeit an Masern um 80 % gesenkt werden. 2017 erhielten 85 % aller Kinder weltweit eine Masernimpfung im 1. Lebensjahr und die Zahl der Todesfälle sank mit 89.780 erstmals unter 100.000. 2018 und 2019 ist jedoch die Zahl der Masernerkrankungen und Todesfälle wieder dramatisch angestiegen. 2018 wurden in Europa mit 84.462 Fällen Rekord-Erkrankungszahlen verzeichnet. Das ist die höchste Fallzahl in den letzten zehn Jahren. Sie ist dreimal so hoch wie im Jahr 2017 (21.315 Fälle) und liegt 15-fach über den Zahlen von 2016 (5273 Fälle)! Europaweit lag die Zahl der (durch Impfung vermeidbaren) Todesfälle in Folge einer Maserninfektion 2016 bei 13 und stieg 2017 auf 37. Im Jahr 2018 verstarben 74 Menschen an Masern, 34 davon in der EU. 2019 hat sich die Masernsituation europaweit mit über 102.000 Fällen weiter dramatisch verschärft. Weltweit wurde mit über 535.000 gemeldeten Maserninfektionen (und >140.000 Todesfällen) 2019 die höchste Fallzahl seit 2006 registriert.

In Österreich erkrankten zwischen 1997 und 2007 in Folge der sehr großen Masernepidemien Ende der 90er Jahre 16 Kinder an subakut sklerosierender Panenzephalitis (SSPE), die unbehandelt (und auch trotz Behandlung) langsam tödlich verläuft. Seit dem Masernausbruch im Jahr 2008 mit 443 Fällen ist Österreich jährlich mit Ausbrüchen vor allem in der Altersgruppe der 15–40-Jährigen (mit einem hohen Anteil an Gesundheitspersonal) gefolgt von den <5-Jährigen konfrontiert, die auf eingeschleppten, sporadischen Masernfällen oder Ausbrüchen beruhen. Mit einer Inzidenz von 35,8 Fällen pro 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner in Österreich im Jahr 2015 lag Österreich EU-weit sogar auf dem unrühmlichen zweiten Platz. Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 2019 151 Fälle von Masern gemeldet. Wegen dieser angestiegenen Masernvirus Aktivität ist in den nächsten Jahren auch wieder mit tödlich verlaufenden SSPE-Erkrankungen zu rechnen.

Impfung

Bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr (ab vollendetem 9. Lebensmonat) soll die 2. Teilimpfung nach 3 Monaten verabreicht werden.

Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die 2. Teilimpfung frühestmöglich, mit einem Mindestabstand von 4 Wochen.

Da ein sehr geringer Anteil (max. 3 %) der geimpften Personen auch nach 2 Impfungen keinen Schutz gegen Masern aufbaut bzw. es in seltenen Fällen bei niedrigen Antikörper-Spiegeln zu Reinfektionen kommen kann, wird für Personal in medizinischen Hochrisikobereichen (z.B. Transplantationsmedizin, Onkologie, Neonatologie, Pädiatrie, etc.) sowie für Patientinnen und Patienten mit schwerer Immunsuppression eine serologische Impferfolgskontrolle (Nachweis von Antikörpern gegen Masern) empfohlen.

Der Kombinations-Lebendimpfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln hat sich seit seiner Einführung 1963 als sehr sicher und gut verträglich erwiesen.

 

Stand der Information: 01/2021

Quelle: Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Österreichischer Impfplan 2021 (Wien, Jänner 2021)