Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das sich im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfs befindet. Trotz ihrer geringen Größe spielt sie eine zentrale Rolle im menschlichen Stoffwechsel und beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen. Doch was genau macht die Schilddrüse – und was passiert, wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät?
Die Aufgaben der Schilddrüse
Die Schilddrüse produziert und reguliert lebenswichtige Hormone, vor allem Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone beeinflussen:
Die Hormonproduktion wird über das sogenannte hypothalamisch-hypophysäre System reguliert, insbesondere durch das Hormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse).
Leider funktioniert die Hormonproduktion und -regulation in der Schilddrüse nicht bei allen Menschen optimal. Besonders häufig von einer Schilddrüsenfehlfunktion betroffen sind Frauen, weil sie ein deutlich höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse haben, Menschen über 50 Jahre, Personen mit familiärer Vorbelastung und Menschen mit Jodmangel, was vor allem in weniger entwickelten Regionen noch vorkommen kann. Man unterscheidet (grob) zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt deutlich häufiger auf als eine Überfunktion. Schätzungen zufolge leiden etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung an einer klinischen oder subklinischen Hypothyreose. Von einer Hyperthyreose sind etwa 1 bis 2 Prozent der Menschen sind betroffen.
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Typische Symptome sind:
Ursachen: Häufigste Ursache in Industrieländern ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung. Weitere Ursachen sind Jodmangel, Operationen oder Bestrahlungen.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Bei der Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Zu den möglichen Symptomen zählen:
Ursachen: Häufigste Ursache ist der Morbus Basedow, ebenfalls eine Autoimmunerkrankung. Auch Schilddrüsenknoten können überaktive Hormonproduktion auslösen.
Da die Symptome oft unspezifisch sind und erst allmählich auftreten, bleiben Schilddrüsenerkrankungen häufig lange unentdeckt. Um das zu ändern, bieten immer mehr Apotheken die Bestimmung des TSH-Wertes mittels moderner Point-of-Care-Technologie als wertvolle Screening-Maßnahme an. Diese Testung ist kostengünstig, erfordert lediglich einen Tropfen Blut aus einem Finger und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Ein zu hoher TSH-Wert ist ein guter Indikator für eine Schilddrüsenunterfunktion, ein zu niedriger TSH-Wert lässt eine Schilddrüsenüberfunktion vermuten. Generell gilt: Ergibt die Testung in der Apotheke einen auffälligen TSH-Wert, der auf eine Schilddrüsenfehlfunktion hindeutet, wird der Testperson ein Besuch bei einem Arzt, einer Ärztin für die weitere Abklärung und mögliche Therapieschritte empfohlen.