Suche starten Apothekensuche

Apothekensuche

Welthypertonietag 2025:

Was richtet Bluthochdruck in unserem Körper an?

Bluthochdruck ist eine stark unterschätzte Erkrankung – und sie ist sehr weit verbreitet: In Österreich leidet jede/r Vierte an zu hohem Blutdruck, im höheren Lebensalter sogar jede/r Zweite.

Weltweit geht man davon aus, dass Bluthochdruck (Hypertonie) an mehr als zehn Millionen Todesfällen pro Jahr beteiligt ist. Auch in Österreich zählt er zu den führenden Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Vergleich dazu liegen beispielsweise Tabakkonsum, Diabetes oder Verkehrsunfälle deutlich darunter. Und doch wird Hypertonie im Alltag oft nicht ernst genommen oder schlicht nicht erkannt. Ein Grund dafür liegt in der Natur der Erkrankung: Bluthochdruck verursacht selten eindeutige Beschwerden. Kopfschmerzen, Schwindel oder Unruhe können zwar auftreten, werden aber häufig anderen Ursachen zugeschrieben oder ignoriert. In vielen Fällen fehlen Symptome sogar vollständig. Dennoch schädigt die Erkrankung viele Organe und Gefäße fortschreitend.

Das Herz: Ein Muskel am Limit

Das Herz leidet besonders unter Bluthochdruck. Denn es muss gegen den erhöhten Widerstand in den Gefäßen anpumpen – und das bei jedem Schlag, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Anfangs reagiert das Herz mit Muskelwachstum, vor allem an der linken Herzkammer. Man spricht von einer Linksherzhypertrophie. Das Herz wird dicker, stärker – aber nicht besser. Im Gegenteil: Der Herzmuskel wird steif, die Pumpleistung nimmt ab. Es kommt zur Herzinsuffizienz, also Herzschwäche. Betroffene spüren Atemnot, Erschöpfung, Wassereinlagerungen. Außerdem erhöht Bluthochdruck das Risiko, dass sich an den bereits vorgeschädigten Gefäßen des Herzens ein Verschluss bildet – mitunter ausgelöst durch eine kleine Plaqueruptur, gefolgt von einem Blutgerinnsel. Die Folge: Herzinfarkt.

Das Gehirn: Druck auf die Denkzentrale

Auch das Gehirn ist auf feine, gut durchblutete Gefäße angewiesen. Bluthochdruck beschädigt diese Gefäße über Jahre hinweg. Die Folgen sind oft dramatisch: Wenn ein Gefäß reißt oder verstopft, kommt es zum Schlaganfall – einer der häufigsten Notfälle bei unbehandelter Hypertonie. Auch langfristig leidet das Gehirn: Durch die chronisch gestörte Durchblutung nehmen Hirnzellen Schaden. Gedächtnis, Konzentration und Denkfähigkeit können abnehmen. Die sogenannte vaskuläre Demenz entsteht. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Form von Demenz – und Bluthochdruck ist einer der stärksten Risikofaktoren dafür.

Der Druck auf die Blutgefäße – eine stille Zerstörung

Blutgefäße sind mehr als nur Röhren, durch die Blut fließt. Sie sind lebendige, elastische Strukturen, die sich anpassen können. Doch bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck geraten sie unter Stress. Der ständig hohe Druck von innen reizt die empfindliche Innenwand der Arterien – die sogenannte Endothelschicht. Diese reagiert mit Verdickung, Versteifung und Umbau. Elastizität geht verloren, die Gefäße werden „hart“. Es kommt zu Arteriosklerose – also Ablagerungen aus Fett und Kalk, die sich an beschädigten Stellen anlagern. Das macht die Gefäße eng und starr. Sie verlieren ihre Fähigkeit, den Blutfluss flexibel zu regulieren. Mit der Zeit steigt dadurch nicht nur der Blutdruck weiter – es steigt auch das Risiko für gefährliche Verschlüsse, etwa in Herz, Gehirn, Nieren oder Beinen. Der Körper gerät in einen gefährlichen Kreislauf: Je höher der Druck, desto mehr Schaden entsteht – je mehr Schaden, desto schwerer lässt sich der Druck wieder senken.

Die Nieren: Der stille Kontrollverlust

Unsere Nieren filtern täglich rund 1.500 Liter Blut. Sie regeln den Wasser- und Salzhaushalt – und damit auch den Blutdruck. Doch wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist, werden die empfindlichen Kapillargefäße in den Nieren langsam zerstört. Es kommt zu einer chronischen Nierenschädigung, die anfangs kaum spürbar ist. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Dialyse oder sogar eine Nierentransplantation nötig werden. Paradox dabei: Kranke Nieren verschlechtern den Blutdruck zusätzlich – ein Teufelskreis entsteht.

Die Augen: Der Blick trübt sich

Auch die feinen Blutgefäße in der Netzhaut des Auges reagieren empfindlich auf zu hohen Druck. Man spricht von einer hypertensiven Retinopathie. Dabei können sich die Gefäße verengen, platzen oder sich krankhaft verändern. Erste Warnzeichen können Sehstörungen oder verschwommenes Sehen sein. In schweren Fällen droht ein dauerhafter Sehverlust.

Bluthochdruck ist also nicht nur ein hoher Zahlenwert auf dem Messgerät, sondern ein tiefgreifender Risikofaktor, der Gefäße, Organe und das gesamte Herz-Kreislauf-System schleichend beschädigt. Ein erster Schritt, um seinen Blutdruck zu kennen und ggfs. Bluthochdruck behandeln zu können, ist, den Blutdruck regelmäßig und richtig zu messen. Die Apotheker:innen vor Ort stehen dabei gerne beratend zur Seite und geben Tipps, damit die Messung belastbare Werte bringt.