An heißen Sommertagen spüren wir es besonders deutlich: Der Durst meldet sich schneller, wir schwitzen mehr und greifen häufiger zur Wasserflasche. Kein Wunder – bei hohen Temperaturen ist unser Körper stärker gefordert, seine Temperatur zu regulieren, was den Flüssigkeitsbedarf erheblich steigert. Doch nicht nur bei Hitze ist ausreichendes Trinken wichtig. Wasser ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig: Es reguliert die Körpertemperatur, transportiert Nährstoffe, unterstützt die Verdauung und sorgt dafür, dass unsere Organe optimal funktionieren.
Trotzdem kursieren viele Unsicherheiten rund um das Thema: Wie viel sollte man wirklich täglich trinken? Zählt Kaffee zum Flüssigkeitshaushalt? Was passiert bei dauerhaftem Wassermangel – und kann man auch zu viel trinken? Diese und weitere Fragen beantworten wir in dieser Übersicht. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für den Wasserhaushalt des Körpers zu vermitteln und zu zeigen, worauf man achten sollte – nicht nur in Hitzewellen, sondern auch im normalen Alltag.
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Liter Wasser trinkt ein Mensch im Laufe seines Lebens. Das entspricht mehr als 260 haushaltsüblichen Badewannen voller Wasser.
Ernährungsgesellschaften empfehlen etwa 1,5 Liter Wasser pro Tag als Richtwert für Erwachsene – zusätzlich zur Flüssigkeit, die über Nahrung aufgenommen wird. Bei Hitze, Krankheit oder körperlicher Aktivität kann der Bedarf deutlich höher liegen. Zudem passt der allgemeine Richtwert nicht für jede Körpergröße oder jedes Gewicht – beispielsweise braucht eine zierliche Person mit 45 Kilogramm Körpergewicht weniger Wasser als eine kräftige Person mit 110 Kilo.
Ja, eine einfache Faustformel lautet: ca. 30–40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht täglich. Das ergibt bei 70 kg Körpergewicht etwa 2–2,8 Liter Flüssigkeitsbedarf. Davon sollte der Großteil über Getränke, idealerweise Wasser, gedeckt werden.
Man sollte über den Tag verteilt regelmäßig trinken, idealerweise alle 1–2 Stunden kleinere Mengen (ca. 150–250 ml). Große Trinkmengen auf einmal sind weniger effizient, da der Körper überschüssiges Wasser wieder ausscheidet. Bei starkem Schwitzen sollte häufiger getrunken werden.
Kinder haben im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht oft einen höheren Wasserbedarf. Senior:innen empfinden oft weniger Durst und müssen bewusst auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um nicht zu dehydrieren. Denn ihr Wasserbedarf ist in der Regel nicht niedriger als jener von jüngeren Erwachsenen.
Ja, Männer haben aufgrund ihres höheren Muskelanteils oft einen leicht höheren Wasserbedarf als Frauen. Bei Frauen kann der Bedarf während der Schwangerschaft oder Stillzeit ebenfalls steigen. Im Alltag sind die Unterschiede aber meist moderat.
Kurzfristig führt Flüssigkeitsmangel zu Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und trockenem Mund. Längerfristig kann es zu Nierenproblemen, Verstopfung und erhöhter Infektanfälligkeit kommen. Bei starker Dehydrierung drohen Kreislaufkollaps und ernsthafte Organschäden.
Das Wasser, das wir trinken, gelangt über die Speiseröhre in den Magen und dann in den Dünndarm, wo es größtenteils ins Blut aufgenommen wird. Es wird im Körper verteilt und unterstützt viele lebenswichtige Funktionen, z. B. den Zellstoffwechsel, die Temperaturregulierung und den Transport von Nährstoffen. Überschüssiges Wasser wird über die Nieren gefiltert und schließlich als Urin ausgeschieden. Auch durch Schweiß und Atem verliert der Körper Wasser.
Der Körper kann etwa 0,5 bis 1 Liter Wasser pro Stunde effizient aufnehmen. Wird deutlich mehr auf einmal getrunken, scheidet der Körper die überschüssige Menge schnell wieder aus. Bei sehr großen Mengen auf einmal kann es sogar zu einer Wasservergiftung kommen.
Eine Wasservergiftung, auch Hyponatriämie genannt, entsteht, wenn eine Person enorm große Mengen Wasser in kurzer Zeit trinkt. Dabei wird das Natrium im Blut stark verdünnt, was den Salzhaushalt des Körpers stört. Dies kann zu Symptomen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Verwirrung, Krampfanfällen oder sogar Koma führen. Besonders gefährlich ist dies, wenn die Nieren das überschüssige Wasser nicht schnell genug ausscheiden können. In extremen Fällen kann eine Wasservergiftung tödlich sein. Eine Wasservergiftung kommt allerdings sehr selten vor, da dafür sehr große Mengen Wasser getrunken werden müssen.
Mehr Wasser braucht der Körper bei Hitze, körperlicher Aktivität, Fieber, Durchfall oder hoher Salzaufnahme. Weniger wird bei kaltem Wetter oder geringer Aktivität benötigt. Der Bedarf richtet sich stark nach äußeren Bedingungen und Stoffwechselvorgängen.
Hohe Temperaturen führen zu vermehrtem Schwitzen und damit zu erhöhtem Wasserverlust. Der Wasserbedarf steigt an heißen Tagen oft um 0,5 bis 1 Liter oder mehr. Auch bei trockener Luft (z. B. Heizungsluft im Winter) kann mehr Wasser nötig sein.
Beim Sport steigt der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen deutlich. Pro Stunde Sport können bis zu 1–2 Liter Wasser verloren gehen. Wer aktiv ist, sollte vor, während und nach dem Training ausreichend trinken, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Empfohlen wird, vor dem Sport ca. 0,5 Liter zu trinken, währenddessen alle 15–20 Minuten kleine Mengen (150–250 ml), je nach Intensität. Nach dem Sport ist das Auffüllen der Wasserreserven wichtig – idealerweise innerhalb der ersten Stunde. Elektrolytgetränke können bei starkem Schwitzen sinnvoll sein.
Leitungswasser ist in Österreich in der Regel sehr gut kontrolliert und völlig unbedenklich. Mineralwasser kann zusätzliche Mineralstoffe enthalten, ist aber teurer und ökologisch belastender. Wer keine speziellen Bedürfnisse hat, ist mit Leitungswasser gut versorgt. Wer sich zusätzlich mit bestimmten Mineralstoffen (z.B. Magnesium oder Calcium) versorgen möchte, wird in der Apotheke vor Ort fündig.
In Österreich ist das Leitungswasser von sehr hoher Qualität und gilt als eines der besten weltweit – meist stammt es aus alpinen Quellen und wird streng kontrolliert. Für die meisten Haushalte ist eine zusätzliche Filterung daher nicht notwendig. In bestimmten Fällen, etwa bei alten Hausleitungen (z. B. mit Blei) oder bei sehr hartem Wasser, kann ein Filter jedoch sinnvoll sein. Auch wer empfindlich auf Chlor oder andere Stoffe reagiert, profitiert eventuell von einem Aktivkohlefilter. Generell sollte man sich vor der Anschaffung eines Filters gut informieren, da schlecht gewartete Filter die Wasserqualität sogar verschlechtern können.
Ja, starker Durst kann ein Symptom von Diabetes mellitus, Fieber, Durchfall oder bestimmten Nierenerkrankungen sein. Verringertes Durstgefühl tritt oft bei älteren Menschen oder bei neurologischen Erkrankungen auf. Auch einige Medikamente (z. B. Diuretika) beeinflussen das Durstempfinden.
Ja, einige Medikamente beeinflussen den Wasserhaushalt. Diuretika („Wassertabletten“) fördern die Harnausscheidung und führen zu Flüssigkeitsverlust. Auch Abführmittel, Glukokortikoide, ACE-Hemmer und SGLT2-Hemmer können den Wasser- und Elektrolythaushalt stören. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko einer Dehydration, besonders bei älteren Menschen.
Ja, bestimmte Medikamente können das Durstempfinden direkt beeinflussen. Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide wirken dämpfend auf das zentrale Nervensystem und können das Signal „Durst“ unterdrücken. Auch Anticholinergika können die Wahrnehmung von Durst stören. Dadurch bemerken Betroffene einen Flüssigkeitsmangel oft nicht rechtzeitig.
Ja, Kaffee zählt grundsätzlich zum Flüssigkeitshaushalt. Zwar wirkt Koffein leicht harntreibend, doch dieser Effekt ist bei regelmäßigen Kaffeetrinker:innen abgeschwächt. Studien zeigen, dass Kaffee ähnlich hydrierend wirkt wie Wasser. Daher kann er zur täglichen Flüssigkeitszufuhr beitragen – allerdings in Maßen und nicht als alleinige Flüssigkeitsquelle.
Der menschliche Körper besteht zu etwa 50 bis 70 Prozent aus Wasser. Der genaue Anteil hängt von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körperzusammensetzung ab. Neugeborene haben den höchsten Wasseranteil mit etwa 70 bis 80 Prozent, während ältere Menschen oft unter 50 Prozent liegen. Männer haben tendenziell mehr Wasser im Körper als Frauen, da sie meist weniger Fettgewebe haben.
Ein Flüssigkeitsverlust von mehr als 2 Prozent des Körpergewichts kann bereits zu spürbaren Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Leistungsabfall führen. Ab etwa 5 Prozent treten Kreislaufprobleme und starker Durst auf. Ein Verlust von 10 Prozent kann zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Verwirrtheit, Hitzeschäden und Nierenversagen führen. Ab etwa 15 Prozent ist der Flüssigkeitsmangel in der Regel lebensbedrohlich. Daher ist regelmäßiges Trinken – besonders bei Hitze oder körperlicher Anstrengung – lebenswichtig.