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Warum Apotheker:innen impfen sollten

Die aktuelle Debatte um lange Wartezeiten und mühsame Voranmeldungen für Impftermine zeigt: Es ist höchste Zeit, das Impfen durch Apotheker:innen auf den Weg zu bringen und dadurch ein zusätzliches, niederschwelliges Impfangebot zu schaffen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema zusammengefasst.

Impfungen in Apotheken sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Vorteile des wohnortnahen und flächendeckenden Apotheken-Netzwerks liegen auf der Hand: Je mehr Einrichtungen impfen und je einfacher diese für die Menschen zugänglich sind, desto mehr Menschen können erreicht, beraten, gegebenenfalls überzeugt und schließlich geimpft werden. Die Apotheken mit ihren umfassenden Öffnungszeiten und bestens ausgebildeten Gesundheitsfachleuten bieten sich hier geradezu zwingend an. Vor allem Menschen, die sich ungern die Zeit für einen Arztbesuch nehmen, werden auf diese Art erreicht. In Österreich ist durch ein System der bedarfsgerechten Verteilung sichergestellt, dass sich überall in Wohnortnähe eine Apotheke befindet. Impfungen sind dort niederschwellig und unkompliziert möglich.

Das Impf-Angebot der Apotheken gilt für die COVID-19-Impfung, sowie explizit auch für andere gängige Auffrischungs-Impfungen für Erwachsene wie Influenza oder FSME, wo ein Aufholbedarf und entsprechendes gesundheitspolitisches Interesse an einer Steigerung der Impfraten besteht.

Apotheker:innen gehören zu den am besten ausgebildeten Berufsgruppen im Gesundheitswesen und sind die Expert:innen für Arzneimittel und Impfstoffe. Die Impfberatung gehört seit jeher zur Kernkompetenz der Apothekerschaft. Die Verabreichung des Impfstoffs durch Apotheker:innen wäre nur der nächste logische Schritt. Rund 2000 Apotheker:innen haben bereits erfolgreich eine umfassende Fortbildung auf höchstem internationalen Niveau absolviert und sind daher bestens vorbereitet. Hinzu kommt, dass Apotheker:innen in der Bevölkerung sehr großes Vertrauen genießen, wie Umfragen immer wieder bestätigen. Das ist gerade mit Blick auf die in Teilen der Bevölkerung grassierende Impfskepsis wichtig.

Wenn der politische Auftrag erfolgt, können innerhalb weniger Wochen in rund 1000 Apotheken Impfungen durchgeführt werden. Je vielfältiger das Angebot, desto größer die Wahlfreiheit. Und je größer die Wahlfreiheit, desto größer ist die Chance, mehr Menschen mit unseren Argumenten zu erreichen und zur Impfung zu bewegen. Gerade mit Blick auf den Ärztemangel und die langen Wartezeiten auf Impftermine wäre das ein großer Fortschritt für die Gesundheitsversorgung.

Die Österreichische Apothekerkammer bietet eine duale Impffortbildung an, die nach internationalen Best-Practice-Beispielen und in Kooperation mit renommierten Expert:innen konzipiert wurde. Die Apotheker:innen lernen dabei unter Anleitung von erfahrenen Ärzt:innen in Theorie und Praxis alles, was für die Verabreichung einer Impfung wichtig ist – von der Vorbereitung des Impfstoffes über die korrekte Injektionsart bis zum richtigen Verhalten bei möglichen Zwischenfällen. Rund 2.000 Apotheker:innen haben diese Fortbildung bereits absolviert und könnten innerhalb weniger Wochen loslegen.

Apotheker:innen werden von der Apothekerkammer sehr gewissenhaft auf das Impfen vorbereitet – auch auf die sehr seltenen Fälle, in denen eine Impfung nicht problemlos verläuft und es zu unerwünschten Impfreaktionen kommt. Im Rahmen der dualen Impffortbildung lernen Apotheker:innen impfspezifische Erste-Hilfe-Maßnahmen, mit denen sie den Impfling versorgen und – falls nötig – das Intervall bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe gut überbrücken können. Diese Praxis ähnelt dem Vorgehen in vielen Ordinationen und hat sich in vielen europäischen Ländern bewährt. 

In 14 europäischen Staaten, darunter Länder wie Frankreich, Norwegen, Großbritannien oder die Schweiz, sind verschiedene Impfungen von Corona bis zur Grippe in den Apotheken erlaubt. Österreich ist leider in dieser Hinsicht noch ein Nachzügler. Internationale Beispiele zeigen, dass Apotheken wesentlich dazu beitragen können, die Durchimpfungsraten signifikant zu erhöhen. In Irland konnte etwa seit dem Beginn der Influenza-Impfung durch Apotheken vor 10 Jahren die Impfrate um knapp 60 Prozent gesteigert werden – und zwar ganz ohne jeglichen Impfzwang! In den USA werden mittlerweile gleich viele Influenza-Impfungen durch die Apothekerschaft wie durch die Ärzteschaft verimpft. Nennenswerte Zwischenfälle wurden aus keinem dieser Länder berichtet.

 

Klare Antwort: Nein. Das Impfen durch Apotheker:innen soll als zusätzliches Impfangebot dazu beitragen, die hierzulande sehr niedrigen Durchimpfungsraten zu erhöhen und kein anderes Impfangebot (z.B. in ärztlichen Ordinationen) ersetzen. So wie Apotheker:innen und Ärzt:innen in vielen Bereichen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger:innen zusammenarbeiten, soll es auch beim Impfen geschehen.  Darum sprechen sich auch viele Ärzt:innen für das Impfen in Apotheken aus.

Vier der fünf im Nationalrat vertretenen Parteien sprechen sich klar für das Impfen durch Apotheker:innen aus. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch hat wiederholt dafür plädiert. Nur ein Teil der ÖVP zögert noch – wohl vor allem aufgrund des schwer nachvollziehbaren Widerstandes der Ärztekammer gegen diese gesundheitspolitisch sinnvolle Neuerung.