Apotheker:innen geben nicht nur Medikamente ab und beraten kompetent zu ihrer Anwendung, sondern stellen auch viele auf den Patienten, die Patientin abgestimmte Arzneimittel in den apothekeneigenen Labors her. Um die Qualität dieser magistralen Zubereitungen kontinuierlich zu optimieren und damit die Patientensicherheit noch weiter zu erhöhen, bietet das Chemisch-Pharmazeutische Laboratorium der Österreichischen Apothekerkammer („Apothekerlabor“) regelmäßig Ringversuche als Instrument der externen Qualitätssicherung an. Die Ergebnisse des jüngsten, frisch ausgewerteten Ringversuches sind sehr erfreulich: 94 Prozent der analysierten Proben erfüllten die hohen Anforderungen.
Magistrale Zubereitungen für Kinder besonders wichtig
Magistrale Zubereitungen spielen vor allem für Kinder und Jugendliche eine große Rolle, denn für sie fehlt häufig ein passendes Fertigarzneimittel in der richtigen Dosierung. Rund ein Drittel aller Verschreibungen von Kinderärzt:innen werden inzwischen in der Apotheke individuell zubereitet. Im Rahmen des jüngsten Ringversuches wurden die teilnehmenden Apotheken darum gebeten, mit Ibuprofen-Zäpfchen ein Arzneimittel herzustellen, das häufig im Bereich der Schmerzbehandlung, bei Entzündungen und zur Fiebersenkung bei Kindern und Kleinkindern eingesetzt wird und somit eine hohe Praxisrelevanz aufweist. Die zu verwendende Rezeptur wurde den teilnehmenden Apotheken vom Apothekerlabor zur Verfügung gestellt.
„Die Bilanz des Ringversuches fällt sehr positiv aus. Die Qualität der großen Mehrheit der Zubereitungen war hervorragend, was den hohen Standard der Arzneimittelversorgung im Bereich der magistralen Zubereitungen widerspiegelt. Und bei den wenigen Proben, bei denen nicht der höchste Standard erreicht wurde, konnten wir konkrete Tipps zur Verbesserung als Rückmeldung geben“, betont Dr. Stefan Brenner, Leiter des Apothekerlabors im Wiener Apothekerhaus, der zusammen mit seinen Mitarbeiter:innen tausende von den Apotheken hergestellte Ibuprofen-Zäpfchen mit modernsten Methoden analysiert hat. Neben Wirkstoffidentität, -gehalt und -verteilung von Ibuprofen flossen auch die galenische Beschaffenheit (Form und Aussehen), die Art der Verpackung und die korrekte Beschriftung der Arzneimittel in die Bewertung ein.
Teilnehmerzahl verdreifacht
Neben der hohen Güte der eingesandten Proben war auch das starke Interesse der Apotheken an dem Ringversuch sehr erfreulich. „Gegenüber einem früheren Ringversuch, bei dem Noscapinhydrochlorid-Zäpfchen – ebenfalls ein wichtiges Arzneimittel in der Pädiatrie – hergestellt wurden, hat sich die Zahl der Teilnehmenden verdreifacht. Bei einigen Apotheken haben sogar alle dort beschäftigten Apothekerinnen und Apotheker die Möglichkeit genutzt, ihre magistralen Zubereitungen von uns analysieren zu lassen“, berichtet Dr. Brenner. Seit Mitte 2024 werden für die Teilnahme an Ringversuchen auch Fortbildungspunkte vergeben. Der nächste Ringversuch ist bereits in Vorbereitung und eine entsprechende Information soll noch in diesem Jahr an alle Apotheken ergehen. Für die Apotheken ist die Teilnahme an den Ringversuchen weiterhin kostenlos.
Über das Apothekerlabor
Das Chemisch-Pharmazeutische Laboratorium der Apothekerkammer wurde bereits in den 1860er Jahren ursprünglich zur Ausbildung von angehenden Apotheker:innen (Aspirant:innen) gegründet. Über die Jahrzehnte hat es seine Tätigkeitsbereiche stark erweitert und ist heute eines der modernsten Analytiklabore in Österreich. Das oberste Anliegen des GMP-zertifizierten Labors ist die Sicherung der hohen Qualität in den öffentlichen Apotheken und somit auch der Arzneimittel- und Patientensicherheit. Zudem entwickelt das Labor komplexe Monographien für das Österreichische und Europäische Arzneibuch und ist im Bereich der Auftragsanalytik ein geschätzter Dienstleister für die pharmazeutische Industrie.