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Wenn Arzneimittel zur Gefahr werden: 
Medikamentenabhängigkeit erkennen und vermeiden

Medikamente sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie helfen uns, Krankheiten zu überwinden, Schmerzen zu lindern und gesund zu bleiben. Doch wenn Arzneimittel über einen längeren Zeitraum falsch oder ohne medizinische Notwendigkeit eingenommen werden, kann daraus eine ernsthafte Gefahr entstehen: die Medikamentenabhängigkeit.

Eine solche Abhängigkeit bedeutet, dass der Körper oder die Psyche nicht mehr ohne das Medikament auskommen. Ähnlich wie bei illegalen Drogen zeigt sich das in einem starken inneren Verlangen oder sogar in körperlichen Entzugserscheinungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit oder Schwitzen. Häufig geht einer Abhängigkeit ein länger andauernder Medikamentenmissbrauch voraus – also eine Anwendung, die nicht den Vorgaben von Ärzt:innen, den Einnahmeempfehlungen von Apotheker:innen und/oder der Gebrauchsinformation entspricht. Das kann bewusst geschehen, etwa um sich besser zu fühlen oder leistungsfähiger zu sein, oder unabsichtlich, wenn etwa ein Medikament länger eingenommen wird, als es sinnvoll wäre.

Besonders gefährdet sind Menschen, die dauerhaft mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen haben, wie ältere oder chronisch kranke Personen. Aber auch Jugendliche, die aus Neugier oder Gruppenzwang bestimmte Substanzen ausprobieren, sowie Menschen mit hohem Stress im Beruf oder Alltag, gehören zur Risikogruppe. Die Gründe für den Missbrauch sind vielfältig: Manche Menschen wollen ihre Schmerzen oder Ängste lindern, andere möchten einen Rausch erleben oder endlich wieder gut schlafen können. Nicht selten beginnt der Missbrauch schleichend – aus Gewohnheit, oder weil die Wirkung des Medikaments nachlässt und die Dosis immer weiter gesteigert wird.

Welche Medikamente bergen ein hohes Abhängigkeitsrisiko?

  • Schmerzmittel (z.B. mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac): riskant bei langfristiger Einnahme; besonders gefährlich sind Opioide
  • Beruhigungs- und Schlafmittel (z.B. Benzodiazepine): oft missbraucht, um (vermeintlich) zur Ruhe zu kommen
  • Stimulanzien (z. B. Ritalin): oft missbraucht, um wach und konzentriert zu bleiben
  • Abführmittel oder Diuretika: werden häufig aus Schönheitsdruck missbraucht

Die Risiken einer Medikamentenabhängigkeit sind nicht zu unterschätzen. Betroffene verlieren oft die Kontrolle über ihr Verhalten und nehmen Medikamente nicht mehr nach Bedarf, sondern zwanghaft ein. Beim Absetzen kommt es häufig zu starken körperlichen und seelischen Reaktionen. Es besteht die Gefahr von Überdosierungen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein können. Zudem können Organe wie Leber, Nieren oder das Gehirn Schaden nehmen. Auch die Psyche leidet: Depressionen, sozialer Rückzug und Probleme im Alltag sind keine Seltenheit.

Typische Warnsignale für eine Medikamentenabhängigkeit

  • ständiger Drang, das Medikament zu nehmen
  • steigende Dosierung nötig, weil die Wirkung nachlässt (Toleranzentwicklung)
  • heimliches oder verstecktes Konsumverhalten
  • Entzugserscheinungen bei Absetzen (z. B. Nervosität, Schwitzen, Schlaflosigkeit)

Um einer Medikamentenabhängigkeit vorzubeugen, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Arzneimitteln entscheidend. Das bedeutet, rezeptpflichtige Medikamente nur nach ärztlicher Anweisung zu nehmen, die Einnahmehinweise der Apothekerin, des Apothekers zu beherzigen sowie die Dosierung und Einnahmedauer genau einzuhalten. Auch rezeptfreie Arzneimittel sollten nicht unterschätzt werden. Medikamente dürften zudem nicht an andere weitergegeben werden. Der Grat zwischen sinnvoller Einnahme und schädlichem Missbrauch ist leider in manchen Fällen schmal  – umso wichtiger ist es, aufmerksam zu bleiben und frühzeitig Hilfe zu suchen, bevor eine Abhängigkeit entsteht.