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Stark gegen Zecken: FSME-Impfung nicht vergessen!

Durch den milden Winter und den warmen Frühling hat die Zeckensaison in Österreich in diesem Jahr besonders früh begonnen. Denn die kleinen, blutsaugenden Spinnentiere werden schon ab Temperaturen von etwa fünf bis sieben Grad Celsius aktiv und suchen dann nach menschlichen und tierischen Wirten. Haben sie ein Opfer gefunden und gestochen, können Zecken bei einer einzigen Blut-Mahlzeit ihr Körpergewicht um das 100- bis 200-fache erhöhen.

Entgegen der verbreiteten Annahme, dass sich Zecken von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen, halten sie sich in der Regel in Bodennähe auf und lauern in niedriger Vegetation wie Gräsern und Büschen. Wenn ein potenzieller Wirt, sei es ein Tier oder ein Mensch, vorbeikommt, lässt sich die Zecke von der Pflanze abstreifen und heftet sich an, um nach einer geeigneten Stichstelle am Körper zu suchen. Zeckenstiche sind für Menschen nicht nur unangenehm, sondern können auch verschiedene Krankheiten übertragen, darunter die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose.

Durch das Blutsaugen können Zecken ihr Körpergewicht vervielfachen.

Die FSME ist eine virale Infektionskrankheit, bei der es zur Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks und der Hirnhäute kommen kann. In Österreich werden jedes Jahr bis zu 250 hospitalisierte Fälle registriert. Die Symptome reichen von einem grippalen Gefühl bis hin zu schweren Entzündungen von Gehirn und Rückenmark, wobei bei schweren Verläufen eine Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent berichtet wird. Zu den möglichen Spätfolgen der FSME zählen Sprach- und Sprechstörungen, Gedächtnis-, Konzentrations- und Koordinationsprobleme sowie Lähmungen.

Schutzwirkung der FSME-Impfung bei über 95 Prozent

Den wirksamsten Schutz gegen eine FSME-Infektion bietet die FSME-Schutzimpfung. Diese Impfung bewirkt im Körper die Bildung von Antikörpern und wirkt gegen alle bekannten FSME-Virus-Subtypen (europäischer, sibirischer und fernöstlicher Subtyp). Ihre Schutzwirkung ist hoch und liegt je nach Studie bei 95 bis 99 Prozent. Der Impfstoff ist kostengünstig in der Apotheke vor Ort erhältlich. 

Die FSME-Impfung zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Schutzwirkung aus.

Zecken sofort und vollständig entfernen

Gegen eine bakteriell verursachte Borreliose gibt es leider noch keine Impfung, sie kann aber, im Gegensatz zur FSME, mit bestimmten Antibiotika behandelt werden. Ein rasches und vollständiges Entfernen der Zecke hilft übrigens nicht vorbeugend gegen FSME, da infizierte Zecken die Viren über ihren Speichel sofort nach dem Stich übertragen. Vor einer Borreliose kann ein schnelles, vollständiges Herausziehen der Zecke jedoch schützen. Darum sollte mit dem Entfernen nicht gezögert werden, sobald man eine festgesaugte Zecke entdeckt hat. Hierfür gibt es spezielle Zeckenpinzetten bzw. -zangen.

Mit einer Zeckenzange lassen sich Zecken in der Regel einfach und vollständig entfernen. Ein sofortiges Entfernen schützt zwar nicht vor FSME, reduziert aber das Risiko einer Borreliose.

Ganz Österreich ist FSME-Risikogebiet

Eine Impfung gegen FSME wird allen Menschen in Österreich dringend empfohlen, denn Österreich ist als ein Risikogebiet für Zecken bekannt und zählt zu jenen Ländern in Mitteleuropa, die am stärksten von FSME betroffen sind. Kein Bundesland hierzulande ist FSME-frei. Durch die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen haben sich Zecken in den letzten Jahren weiter verbreitet und sind inzwischen nahezu das ganze Jahr über aktiv. Einzelne Sichtungen wurden bereits in Höhen von über 1.500 Metern über dem Meeresspiegel gemeldet.

Impfungen gegen FSME bald in den Apotheken?

Die Durchimpfungsraten gegen FSME betragen in Österreich inzwischen über 80 Prozent und die Zahl der Erkrankungsfälle ist spürbar zurückgegangen. Doch immer noch gibt es jedes Jahr Hunderte Fälle, die durch eine Impfung leicht vermeidbar wären. Darum bekräftigt die Apothekerschaft auch ihre Bereitschaft, in den Apotheken zu impfen und dadurch ein zusätzliches, niederschwelliges Impfangebot für die Bevölkerung zu schaffen. Dadurch könnte der Impfstoff gleich vor ab sicher und gemeinsam mit guter Beratung verabreicht werden, was den Menschen unnötige Wege und Termin-Wartezeiten ersparen und ärztliche Ordinationen entlasten würde. Über 2.000 Apotheker:innen haben inzwischen eine duale Impffortbildung der Apothekerkammer nach höchsten internationalen Standards absolviert und könnten jederzeit damit starten, die Impfraten gegen FSME und andere Erkrankungen (z.B. Influenza oder RSV) zu erhöhen.

Das Impfen in der Apotheke würde das Impfen noch niederschwelliger machen und den Bürger:innen Fahrtwege und Termin-Wartezeiten ersparen.

FSME-Impfschema und allgemeine Schutzmaßnahmen gegen Zecken

Zugelassen ist die FSME-Impfung ist ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, zur Grundimmunisierung sind drei Impfdosen erforderlich. Die erste Auffrischungsimpfung ist drei Jahre nach dem Abschluss der Grundimmunisierung vorgesehen. Weitere Auffrischungsimpfungen sind bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre erforderlich. Fragen zu Impfung und Impfstoff beantworten Apotheker:innen, zu deren Kernkompetenzen die Impfberatung zählt, auch gerne vor Ort.

Zu den generellen Schutzmaßnahmen gegen Zecken gehören das Tragen von enganliegender Kleidung sowie das Vermeiden von Kontakt mit Unterholz. Regelmäßiges Absuchen der Kleidung – besonders nach Aufenthalten im Freien wie z.B. Wanderungen in der Natur – kann einem Zeckenstich unter Umständen vorbeugen. Auf heller Kleidung lassen sich die Zecken dabei besser erkennen. Hautschutzmittel und insektizidbehandelte Kleidung können ebenfalls hilfreich sein. Auch Zeckensprays aus der Apotheke können einen wirksamen Beitrag leisten. Haustiere (z.B. Hunde, Katzen oder Pferde) sollten ebenfalls regelmäßig auf Zecken abgesucht werden.