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Austrian Health Forum 2025:

Versorgungspotentiale der Apothekerschaft aufgezeigt

Rund 400 Teilnehmende aus allen Bereichen des Gesundheitssystems waren beim „Austrian Health Forum“ in Schladming zu Gast, das in diesem Jahr unter dem Motto „Gesundheit – Wer macht den Job?“ stand. Auch die Apothekerkammer war mit mehreren Vertreter:innen aus dem Präsidium und den Fachabteilungen bei der hochrangig besuchten Gesundheitskonferenz vor Ort. Im Rahmen zahlreicher Diskussionen, Gespräche und Workshops zeigten sie die Potenziale der Apothekerschaft zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf und machten deutlich, dass den Apotheken eine zentrale Rolle zukommen muss, wenn das Gesundheitssystem zukunftsfit gemacht werden soll.

Apothekerkammer-Präsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr (Zweite von rechts) bei einer Podiumsdiskussion mit hochrangigen Vertreter:innen aus dem Gesundheitssystem.

Drei Themen standen dabei besonders im Vordergrund:

1.) Patientensteuerung: Apotheken als gesundheitliche Erstanlaufstelle etablieren

Statt über Ambulanzgebührten zu diskutieren, muss den Menschen eine qualitativ gute, einfache und erreichbare Alternative zur Verfügung gestellt werden. Und genau hier bieten sich die mehr als 1470 Apotheken in ganz Österreich an. Wohnortnah, niederschwellig, immer da – und zwar am Land und in der Stadt.  „Die Apotheken sind die einzige Gesundheitsinstitution, die so flächendeckend verteilt sind und die es ermöglichen, ohne Termin von einer akademischen Gesundheitsfachkraft persönlich beraten zu werden. Die Apotheken sind prädestiniert, bei der Patientensteuerung eine führende Rolle im Gesundheitssystem zu übernehmen. Im Regierungsprogramm ist die Rede von der Einführung von Gesundheitslotsen – es gibt in Österreich mit den 7.000 Apothekerinnen und Apothekern bereits umfassend ausgebildete und erfahrene Gesundheitslotsen. Dank Wohnortnähe, langen Öffnungszeiten und fachlicher Expertise können Apotheken Patienten durch die betreute Selbstmedikation noch vor dem Eintritt in die medizinische Versorgung beraten und bei Bedarf gezielt auf den richtigen Versorgungspfad lotsen“, erklärte Apothekerkammer-Präsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr in Schladming.

2.) Prävention und Präventionskonto

Das Thema Prävention nahm auch in Schladming viel Raum ein. Die von der Apothekerkammer geforderte bundesweite Präventionsstrategie zusammen mit einem persönlichen Präventionskonto sind dabei wesentliche Maßnahmen, um die Gesundheitsvorsorge gezielt zu optimieren. Auf dem Präventionskonto werden Gesundheitstests zur Verfügung gestellt. Die Menschen erhalten abhängig von ihren individuellen Gesundheitsrisiken für bestimmte Krankheiten speziell personalisierte Tests und Screenings. „Die vertrauensvolle Beziehung zwischen der Bevölkerung und den Apothekerinnen und Apothekern bietet großes Potenzial für personalisierte Präventions- und Gesundheitsförderungsprogramme. Das pharmazeutische Leistungsspektrum umfasst unter anderem moderne Gesundheitstests im Bereich der Herzkreislauf- und Infektionskrankheiten sowie Screenings zur Diabetes-Früherkennung. Mit gezielten Vorsorgemaßnahmen bleiben Menschen länger gesund und Krankheiten können frühzeitig erkannt werden. Das trägt dazu bei, die Belastung des Gesundheitssystems zu reduzieren und langfristig Kosten einzusparen. Durch umfassende Nutzung der pharmazeutischen Expertise kann die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen nachhaltig verbessert werden“, betonte Mursch-Edlmayr.

3.) Telemedizin

Mit dem Angebot der „Virtuellen Ordination“ möchte die Apotheke in Randdienstzeiten (von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag) eine wichtige Lücke in der Gesundheitsversorgung schließen. Wenn viele Ordinationen geschlossen haben, bleibt vielen Menschen mit einem medizinischen Anliegen oft nur der Weg ins Spital. Genau hier muss es eine Alternative geben. „Nehmen wir an, Sie kommen an einem Samstag als Patient mit Beschwerden zu mir in die Apotheke und ich stelle nach dem Erstgespräch fest, dass Sie eine medizinische Versorgung durch einen Arzt bzw. eine Ärztin brauchen. Sie gehen in ein Beratungszimmer in der Apotheke, setzen sich an einen Bildschirm und wir loggen Sie in die telemedizinische Ordination ein. Der diensthabende Arzt führt die Anamnese durch, fordert von der Apotheke im Bedarfsfall die Erhebung einiger Laborparameter wie beispielsweise die Entzündungswerte an und verschreibt im Anschluss per E-Rezept die notwendigen Medikamente, die wir Ihnen dann unmittelbar mitgeben. Das ist unsere Vorstellung einer telemedizinischen bzw. virtuellen Ordination, die an den Randzeiten Apotheken zur Verfügung steht. Das wäre eine unendlich große Bereicherung für die Patienten. Und aus gesundheitsökonomischer Sicht gelingt damit ein dringend nötiger Beitrag zur Entlastung der Spitalsambulanzen“, führte Apothekerkammer-Vizepräsident Dr. Gerhard Kobinger aus.

Alle Fotos: Klaus Ranger