APOkongress in Pörtschach:
Heute schon an morgen denken
„Leben bis zuletzt… Entscheidungen am Lebensende“ lautete das Thema des diesjährigen APOkongresses in Pörtschach am Wörthersee. Bei der gut besuchten wissenschaftlichen Tagung wurde ein weiter interdisziplinärer Bogen gespannt, um der Komplexität der Problemstellungen in der letzten Lebensphase gerecht zu werden.

Im Jahr 2050 wird nach aktuellen Schätzungen* mehr als jede/r vierte Österreicher:in über 65 Jahre alt sein. Das entspricht einer Zunahme von mehr als der Hälfte gegenüber 2021. Und bei der Gruppe der Hochbetagten (85 und mehr Jahre) wird sogar ein Zuwachs um rund 160 Prozent erwartet. Diese Entwicklung bereitet den politisch Verantwortlichen im Gesundheitssystem und den Angehörigen der Gesundheitsberufe erhebliches Kopfzerbrechen. Denn mit der Alterung der Gesellschaft werden auch alterstypische Erkrankungen weiter zunehmen. Bei Demenz wird beispielsweise eine Verdoppelung der Patient:innen bis 2050 erwartet.
Für die Apotheken als niederschwellige Gesundheitsnahversorger ist der demographische Wandel Herausforderung und Chance zugleich. Darum wurde der APOkongress genutzt, um zukünftige Entwicklungen und Lösungsstrategien aus dem Blickwinkel verschiedener Professionen zu beleuchten. Neben Pharmazeut:innen sprachen darum auch renommierte Expert:innen aus Medizin, Psychotherapie, Pflege, Recht und Theologie.
Insbesondere die Vorträge zum sensiblen Themenkomplex des assistierten Suizids, der in Österreich seit Jahresbeginn legal ist, stießen auf großes Interesse. Denn den öffentlichen Apotheken kommt durch die Abgabe des letalen Präparates an sterbewillige Personen eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe zu. Mit Mag. pharm. Daniela Hafner und Mag. iur. Franz Ferrari informierten zwei Referent:innen der Apothekerkammer über die rechtlichen und pharmazeutischen Aspekte des neuen Sterbeverfügungsgesetzes. Aber auch aus palliativmedizinischer (Dr. Dietmar Weixler) und psychiatrischer Sicht (Prim. Dr. Christa Rados) wurde dieses wichtige Thema näher beleuchtet.
Ein Schwerpunkt wurde auch darauf gelegt, wie die Versorgung von älteren Menschen in Pflege- und palliativmedizinischen Einrichtungen mit Arzneimitteln weiter verbessert werden kann. Hierzu standen unter anderem Vorträge zum Medikationsmanagement und zur pharmazeutischen Beratung von Demenz-Patient:innen auf dem Tagungsprogramm.
Abseits des vielfältigen Kongress-Programms gab es selbstverständlich auch ausreichend Gelegenheit, sich persönlich und fachlich auszutauschen, sei es beim Besuch der abwechslungsreichen und informativen Fachausstellung oder aber bei einem kühlen Getränk an der neuen APObar der Apothekerkammer, die in Pörtschach ihren Premiereneinsatz feierte.
Die Videoaufzeichnung von den Fachvorträgen in Pörtschach kann in Kürze auf apofortbildung.at abgerufen werden. Der nächste APOkongress zum Thema „Kardiovaskuläre Erkrankungen - Guidelines und Klinische Pharmazie“ findet am in Salzburg (5.11./6.11.) und Wien (12.11./13.11.) statt.
Zum Fortbildungskalender der Österreichischen Apothekerkammer
*Quelle: ÖROK 2022